Wirtschaftslage Österreichs 2008

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Fertig.gif Dieser Artikel wurde durch den Review-Prozess vervollständigt und korrigiert. Der Bearbeiter hat den Artikel zur Bewertung eingereicht. --Reni Pettkus 14:32, 9. Jun. 2008 (CEST)
Republik Österreich
Flagge von Österreich
Wirtschaftsdaten [1]
Hauptstadt Wien
Fläche 83.871 qkm (01.01.08)
Einwohnerzahl 8.3 Mio. (01.01.08)
Bevölkerungsdichte 99 Einw./qkm
Jahre 2005 2006 2007
BIP Mrd. Euro 245,3 257,9 272,8
BIP je Einwohner Euro 29.800 31.140 32.800
Wirtschaftswachstum in % 2,0 3,3 3,4
Wichtige Handelspartner
Landkarte von Österreich

Der Wirtschaft in Österreich geht es gut. Zu dieser positiven wirtschaftlichen Entwicklung haben wesentlich ein beständiger Außenhandel, eine Reihe von strukturellen Reformen sowie Sozialpolitik, welche Entgeltbestimmungen erleichtert haben, beigetragen. Dies war besonders auch im Hinblick auf die schnell wachsenden Volkswirtschaften in Zentral-, Ost- und Südosteuropa notwendig geworden, um die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs zu erhalten.[2]

Nachdem die Wirtschaft Österreichs im Jahr 2006 und 2007 größere Zuwächse verzeichnen konnte, zeigt sich das kleine Binnenland auch im ersten Quartal 2008 von seiner starken Seite. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs real um 0,8% im Vergleich zur Vorperiode. Begünstigt wurde das BIP-Wachstum durch steigende Exporte (+2%; bereinigt um Saison und Arbeitstageffekte). Allerdings nicht ganz unbeeindruckt von den Vorgängen auf den internationalen Finanzmärkten. So haben die Probleme auf dem amerikanischen Immobilienmarkt, die unbeständige US-Ökonomie allgemein sowie die weiter stark gestiegenen Kosten für Energieträger auch auf Österreich Einfluss genommen. So deutet sich bereits im I. Quartal 2008 durch eine veränderte Auftragslage eine Abschwächung der Industriekonjunktur an. Unsicherheiten auf den internationalen Finanzmärkten und eine beschleunigte Erhöhung des Verbraucherpreisindices (insbesondere die Verteuerung von Kraftstoffen und Lebensmitteln) haben zu einer Abschwächung des Konsumentenvertrauens geführt.[3]

Der Realitätsgehalt der Crowding-In-These

Mit Hilfe der restriktiven Fiskalpolitik, die sich in einer Reduzierung der Staatsausgaben (G) und/oder Steuererhöhung konkretisiert, kann eine Verringerung des Budgetdefizits erzielt werden. Dies führt zunächst zu einer Verminderung der Gleichgewichtsproduktion und zu einem Sinken des Zinssatzes, so dass im Zeitverlauf eine Steigerung der Investitionsnachfrage zu erwarten ist. Kehrt die Volkswirtschaft (VW) mittelfristig auf ihr natürliches Niveau zurück, da die Reduktion von G durch vermehrte Investitionen (I) kompensiert wurde, wird von einem crowding-in-Effekt (Verstärkungseffekt) gesprochen. Im Folgenden soll der Realitätsgehalt dieser crowding-in-These anhand der Entwicklung der Nachfrageaggregate von Österreich untersucht werden.

Ausgangsperiode: 1987 bis 1991

Abb. 1.1: Anteil der Staatsausgaben am Bruttonationaleinkommen von Österreich (1980 bis 2007)

Dafür sind zunächst der Umfang der Staatstätigkeit sowie das Bruttonationaleinkommen (BNE), als Maß für die Wirtschaftsleistung einer VW, näher zu beleuchten. Sowohl G, als auch BNE haben im Zeitverlauf eine deutliche Zunahme erfahren.
Wird allerdings der relative Anteil von G am BNE betrachtet (Abb. 1.1), fällt auf, dass dieser durchaus Schwankungen unterliegt. Nachdem seit 1980 die G-Quote kontinuierlich angestiegen ist, folgte 1987-1991 eine 5-Jahresperiode (JP), in welcher die durchschnittliche Absenkung der G-Quote größtmöglich ausgefallen ist.[4] Gemessen an der Wirtschaftsleistung ist der relative Anteil von G von 49,9% (1987) auf 47,9% (1991) gesunken.[5] Folglich ist diese Periode durch eine negative jährliche Wachstumsrate (WR) gekennzeichnet.




Interpretation im Rahmen des AS-AD-Modells

Abb. 1.2: Produktionslücke und BIP-Wachstum von Österreich (1980 bis 2007)

Im Hintergrund des AS-AD-Modells, führt die Reduktion des Budgetdefizits in der kurzen Frist zu einem Rückgang der Güternachfrage (Linksverschiebung der Nachfragekurve) und somit zu einem Rückgang der Produktion. Abb. 1.2 verdeutlicht die Abweichung vom Produktionstrend, sprich die Produktionslücke (output-gap) von Österreich, welche aus der relativen Abweichung des Bruttoinlandprodukts (BIPs) vom Produktionspotenzial resultiert und damit Aufschluss über die ungenutzten Kapazitäten gibt. Zu Beginn der betrachteten 5-JP ist ein Rückgang vom natürlichen Produktionsniveau, dass heißt eine deflationäre Lücke, zu beobachten, welche mit einer Unterauslastung der Kapazitäten einherging. Zudem ist das durchschnittliche BIP-Wachstum von 6,92% (1987 bis 1991) auf 5,89% (1992 bis 1996) gesunken, so dass ein Produktionsrückgang bestätigt werden kann.[5]
In der Konsequenz ist im Zeitverlauf das Preisniveau gesunken, was wiederum zu einer Erhöhung der realen Geldmenge und einer Reduktion des Zinssatzes geführt hat. In der mittleren Frist kehrt die Produktion stets auf ihr natürliches Niveau zurück, so dass aufgrund der Zusammensetzung der IS-Funktion () [6] eine Umschichtung von G zu I nahe liegt.

Folgeperiode: 1992-1996

Abb. 1.3: Anteil der Bruttoanlageinvestitionen am Bruttonationaleinkommen von Österreich (1980 bis 2007)
Abb. 1.4: Anteil des Konsums am Bruttonationaleinkommen von Österreich (1980 bis 2007)

Gemäß der crowding-in-These ist die Abnahme der G-Quote mit einer Umschichtung der Nachfrageaggregate verbunden, indem die Investitionsnachfrage an Stelle der staatlichen Nachfrage tritt, so dass sich lediglich die Struktur und nicht das Volumen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage verändert. Folglich müsste sich die Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen (BAI) am BNE spiegelbildlich zum Verlauf der G-Quote verhalten.
Entgegen dieser These zeigt Abb. 1.3 einen nahezu konstanten Verlauf der BAI-Quote. Zusätzlich ist die durchschnittliche WR der BAI-Quote von 1,89% in der 5-JP von 1987-1991 auf -1,15% in der darauf folgenden 5-JP gesunken. Dieser Rückgang ist vor allem auf den privaten Sektor zurückzuführen, welcher mit 86% den Großteil der BAI bildet. Innerhalb dieses Sektors reduzierte sich die durchschnittliche WR der BAI-Quote von 2,86% (1987-1991) auf -1,08% (1992-1996). Lediglich der mit 14% an den BAI beteiligte öffentliche Sektor steigerte seine durchschnittliche WR der BAI-Quote in den betrachteten Perioden von -3,41% auf -1,47%.
Die Konsumquote unterliegt im Gegensatz zu der BAI-Quote stärkeren Schwankungen und ist zudem durch einen tendenziell sinkenden Verlauf gekennzeichnet (Abb. 1.4). Im direkten Periodenvergleich ist allerdings in Bezug auf die durchschnittliche WR der Konsumquote ein Anstieg von -0,47% (1987-1991) auf 0,61% (1992-1996) feststellbar.[5]

Fazit

Die Entwicklungen der Nachfrageaggregate haben gezeigt, dass die niedrigere staatliche Nachfrage nur zum Teil durch zusätzliche private Nachfrage kompensiert wurde. So konnte lediglich hinsichtlich der Konsumquote eine leichte Steigerung im Zeitverlauf nachgewiesen werden, wobei die BAI-Quote hingegen eine Abnahme erfuhr. Im Ergebnis kann somit der Effekt eines crowding-in nicht bestätigt werden. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass es sich bei den Anpassungseffekten im Rahmen des AS-AD-Modells um Modellannahmen handelt, welche lediglich eine Vereinfachung der Realität darstellen. Die Auswirkungen der restriktiven Fiskalpolitik sowie der Eintritt eines crowding-in-Effektes hängen in der Realität von zahlreichen Faktoren ab, wobei z.B. stets die Veränderung der Steuern und die konjunkturelle Ausgangssituation zu berücksichtigen sind.



Die Phillips-Kurven im Zeitablauf

Die Phillips-Kurven (PK)-Beziehung wurde von A.W. Phillips 1958 zum ersten Mal für Großbritannien beschrieben. Zu seiner Zeit war es offensichtlich so, dass eine gegenläufige Tendenz zwischen der Entwicklung der Inflationsrate (IR) und der Höhe der Arbeitslosenzahlen bestand. So hätte z.B. ein Anstieg der AQ eine Reduzierung der IR zur Folge - da die Nominallöhne/Nominallohnsteigerungen und damit auch die Preise sinken. Diese Theorie gilt jedoch seit den 70er Jahren, in den meisten OECD Staaten als überholt, da sich IR und Arbeitslosenquote (AQ) in der Gegenwart nicht so verhalten haben. Stattdessen wird jetzt die Beziehung zwischen AQ und der Veränderungsrate der Inflation(VRI) betrachtet.[Anm. 2] betrachtet. Hier geht man davon aus, das eine positive IR im vergangenen Jahr, eine höhere IR im aktuellen Jahr nach sich zieht, da die Lohnsetzer mit höheren Preisen rechnen, werden sich die Nominallohnforderungen steigern, was bereits in der aktuellen Periode, zu höheren Preisen führt.[7] [8]

Ursprüngliche Phillipskurve

Abb. 2.1: Ursprüngliche Phillipskurve Österreichs (1978 bis 2007)[5]

1978 bis 1987

Wenn man den Korrelationskoeffizienten (KK) für die Dekade 1978 bis 1987 ermittelt, erhält man den Wert -0,64. Das weist auf einen eher starken negativen Zusammenhang zwischen AQ und IR hin. Dies kann als Hinweis dafür gedeutet werden, dass die Kernaussage der ursprünglichen Phillipskurve (uPK) eher zutrifft. Betrachtet man die Zahlen für den Zeitraum 1978 bis 1981 genauer, sieht man, dass sich die AQ zwischen einem Minimum von 0,95% und einem Maximum von 1,32% bewegt. Die IR bewegt sich zwischen 3,6% und 6,8%.und auf die niedrigste AQ (0,95%) entfällt die zweithöchste IR (6,3%). Das spricht für die Aussagekraft der uPK, da es sich hier um Werte einer realen Volkswirtschaft (mit vielfältigen Einflussfaktoren) und kein einfaches Modell handelt. Allerdings weisen zwei ähnlich hohe AQ (1,3% und 1,32%) sehr stark abweichende IR auf (3,6% und 6,8%). Das spricht wiederum eher dagegen. In der Gesamtbetrachtung der Dekade ist festzustellen, dass sich die AQ schrittweise erhöht bis sie in den Jahren 1986 und 1987 auf ihren höchsten Niveaus (3,19% und 3,41%) liegt, kombiniert mit den zwei niedrigsten Niveaus der IR. Die beiden höchsten IR (6,3 % und 6,8 %), weisen hier jeweils den niedrigsten (0,95%), sowie einen der niedrigsten Werte (1,32%) auf. Ebenfalls Indizien für die Geltungskraft des Zusammenhanges zwischen AQ und IR. Obwohl sich einige Werte eher abweichend verhalten, z.B. 2,8% zu 3,3% (1983) und 2,77% zu 5,7% (1984).[5]

1988 bis 1997, 1998 bis 2007

Der KK liegt 1988 bis 1997 bei -0,33. Das weist auf einen schwachen Zusammenhang der Wertepaare hin. Dies zeigt sich auch in dem sehr wechselhaften Verhalten der PK-Wertepaare. Die AQ liegt z.B. im Jahr 1988 bei 3,23% und die IR bei 1,9%. Im Jahr 1990 liegt die AQ auf gleichem Niveau, aber die IR bei 3,3%. Ähnlich undurchsichtig verhalten sich auch die meisten anderen Wertepaare. Für die PK-Theorie würde sprechen, dass die beiden höchsten AQ (4,5% und 4,51%) die zwei niedrigsten zugehörigen IR (1,8% und 1,3%) aufweisen. Allerdings weichen viele Werte auch von dem vorgegebenen Raster ab, wie z.B. 4,14% AQ (ein für die Dekade hoher Wert) zu 3,6% IR (zweithöchster Wert der Dekade). Die ganze Periode betrachtend, lässt sich sagen, dass die AQ weiter angestiegen ist und die IR-Werte sehr wechselhaft ausfallen.[5]

In den Jahren 1998 bis 2007 liegt der KK bei -0,037, d.h. kein nennenswerter Zusammenhang, was auch den zusammenhangslosen Wertepaaren angesehen werden kann. Arbeitslosenquoten auf ähnlichem hohem Niveau weisen völlig abweichende IR auf (z.B. 4,62% AQ (1988); 0,9%IR vs. 4,61% AQ(2007); 2,1%IR).[5]

Erweiterte Phillipskurve

Abb. 2.2: Erweiterte Phillipskurve Österreichs (1978 bis 2007)[5]

1978 bis 1987

Für diese Dekade liegt der KK bei -0,38, was auf einen schwachen Zusammenhang der Werte hinweist. Der höchsten AQ (3,41 %) lässt sich eine der niedrigsten Veränderungsraten der I (-0,26%) zuordnen (1987). Umgekehrt weist 1980 die niedrigste Arbeitslosenquote (0,95%) die höchste Veränderungsrate der I (2,62%) auf. Diese Zahlen sprechen für die Aussagekraft der erweiterten PK. Allerdings weisen z.B. die Jahre 1983, 1984 und 1985 ähnlich hohe Arbeitslosenquoten (2,8%, 2,77%, 2,96%) und leicht schwankende Veränderungsraten der Inflation (-2,10%, 2,34%, -2,49%) auf. Andere Arbeitslosenquoten, wie in den Jahren 1986 und 1987 (3,19%, 3,41%) weisen total unterschiedliche Inflationsraten (1,46%, -0,26%) auf. Im Ganzen betrachtet, eine starke Tendenz, gegen den Gehalt der erweiterten PK.[5]

1988 bis 1997

Für diese Periode wurde ein KK von -0,85 ermittelt (sehr starker negativer Zusammenhang). Die letzten Jahre der Dekade (1993 bis 1997) weisen auch die höchsten AQ (4,14%, 4,01%, 4,08%, 4,50%, 4,51%) auf, und zugeordnet die niedrigsten Veränderungsraten der Inflation (-0,4%, -0,67%, -0,70%, -0,43%, -0,53%). Das spricht sehr stark für das Bestehen des ePK-Zusammenhanges. Auch die Zahlen der Anfangsjahre (1988 bis 1992) sprechen deutlich für die ePK, da vergleichsweise niedrigere AQ (3,23%, 2,99%, 3,23%, 3,56%, 3,67%), bis auf Ausnahmen, auch die höchsten Veränderungsraten der Inflation (0,47%, 0,63%, 0,73%, 0,06%, 0,68%) aufweisen.[5]

Tab. 2.1: Wertetabelle: Arbeitslosigkeit, Inflation, Veränderungsrate der Inflation Österreich (1978 bis 2007)[5]

1998 bis 2007

In der dritten Dekade besteht kein Zusammenhang zwischen den Werten. Der Korrelationskoeffizient liegt fast bei null. So weist z.B. die höchste AQ (5,38% in 2005) eine relativ hohe VRI (0,31%) auf, ähnlich wie die niedrigste AQ (3,56% in 2001) mit einer VRI von 0,33%. Das Vorjahr (2000) dagegen weist eine ähnlich hohe AQ (3,67%) mit einer VRI von 1,75% auf. Andere AQ (4,62% in 1998; 4,61% in 2007) weisen ähnlich wiedersprüchliche VRI's (-041%, 066%) auf. [5]

Kurze Auswertung

Da die AQ über die Jahrzehnte immer weiter angewachsen ist, haben sich uPK und ePK immer weiter nach rechts bewegt. Die IR der ursprünglichen PK bewegt sich, je weiter wir auf der Zeitachse voranschreiten, auf zumeist immer kleinerem Niveau. Der KK von -0,73 spiegelt den starken Zusammenhang zwischen AQ und IR deutlich wieder. Periodenweise betrachtet ist der Zusammenhang (uPK) zwischen AQ und IQ aber immer kleiner geworden. Die Wertepaare der ePK weisen einen kaum vorhandenen Zusammenhang von -0,087 auf, der sich erst in der Gesamtbetrachtung ergibt.

Um die inflationsstabile Arbeitslosenquote (engl.: non accelerating inflation rate of unemployment - NAIRU) zu ermitteln, wurden zunächst die Gleichungen der linearen Trendfunktionen (Regressionsfunktion) für

  • die ursprüngliche PK () und
  • die erweiterte PK () errechnet.

Danach ließen sich (durch Null-setzen von ), die natürlichen AQ für die ursprüngliche PK (0,064%) und die erweiterte PK (0,023%) ermitteln.[5]

Die vorgegebene Periodisierung erscheint sinnvoll, da so jeweils immer ausreichend Werte für eine Analyse zur Verfügung stehen. Gleichzeitig gibt aber der Blick auf einzelne Jahrzehnte mehr Aufschluss, als die alleinige Betrachtung der gesamten Periode. Da die untersuchten Zusammenhänge immer schwächer wurden bzw. stark schwankten, sollte sich die Wirtschaftspolitik nicht zu stark danach ausrichten. Wäre es anders, könnte die Politik zeitweise gezielter Einfluss auf die Entwicklung der Reallöhne und der AQ über die IR nehmen. Jedoch würden sich nach einiger Zeit die Erwartungshaltungen der Lohnsetzer darauf einstellen.[9][10]

Disinflations-Opfer

Abb. 3.1: Arbeitslosenquote und Inflationsrate von Österreich (1980 bis 2007)

Als Disinflation bezeichnet man den Rückgang der Inflationsrate. Die Inflationsrate stellt die Spanne dar, mit der das Preisniveau einer Periode ansteigt bzw. das Geld an Kaufkraft verliert.[11] Im Folgenden soll die Aussage näher betrachtet werden, dass Disinflation zu höherer Arbeitslosigkeit führt. Dazu wird auf die 7-Jahresperiode der Jahre 1993 bis 1999 eingegangen, da hier die Inflationsrate um die meisten Prozentpunkte sank, nämlich von 3,6% (1993) auf 0,6% (1999).

Opferverhältnis und Überschussarbeitslosigkeit

Parameter in %[Anm. 3] 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999
Wachstum des BIP 0,3 2,7 1,9 2,6 1,8 3,6 3,3
Arbeitslosenquote 4,1 4,0 4,1 4,5 4,5 4,6 4,0
Normale Arbeitlosenquote 3,6 3,6 3,7 3,8 4,0 4,0 4,0
Inflationsrate 3,6 3,0 2,3 1,8 1,3 0,9 0,6
Kumulierte Arbeitslosigkeit[Anm. 4] 0,9 1,3 2,0 2,5 3,1 3,1
Kumulierte Disinflation[Anm. 5] 0,6 1,3 1,8 2,3 2,7 3,0
Opferverhältnis 1,5 1,0 1,1 1,1 1,2 1,0

Das Opferverhältnis stellt die Kosten der Disinflation dar, ist definiert als die Anzahl der Jahresprozentpunkte an Überschussarbeitslosigkeit, die zur Reduktion der Inflationsrate um 1% benötigt wird[12] und leitet sich aus der erweiterten Phillips-Kurve ab. Im betrachteten Zeitraum bewegte sich das Opferverhältnis um 1, was das Sinken der Inflationsrate durch eine Verringerung der Werte widerspiegelt. Die Überschussarbeitslosigkeit errechnet sich aus der Differenz zwischen der tatsächlichen und der natürlichen Arbeitslosenquote der Jahre 1993 bis 1999, wobei 1993 das Basisjahr darstellt, anschließend wurden diese Werte kumuliert.

Erwartungen und Glaubwürdigkeit der Geldpolitik

Lucas-Kritik

Laut Robert Lucas kann sich die Beziehung zwischen wirtschaftlichen Variablen ändern, wenn sich die Wirtschaftspolitik ändert.[13] Eine Veränderung der Wirtschaftspolitik führt zu Erwartungsveränderungen, denn indem die Entscheidungsträger geldpolitische Maßnahmen ankündigen, bilden die Wirtschaftssubjekte hierzu Erwartungen, die wiederum zu ökonomischen Handlungen führen.[14] Lucas erstellte ein theoretisches Modell, in dem zeitliche Ketten eine positive Wechselbeziehung zwischen Inflation und Beschäftigung anzuzeigen scheinen. Er zeigte so auf, dass jeder Versuch, die Phillips-Kurve zur dauerhaften Steigerung der Beschäftigung zu nutzen, lediglich der Inflation die Möglichkeit zum Steigen eröffnet.[15] Thomas Sargent, der mit Lucas zusammenarbeitete, vertrat die Auffassung, dass die Glaubwürdigkeit der Zentralbank durch ein radikales und auf kurze Zeit angelegtes Programm erreicht werden kann.[16]

Taylor-Modell

Im Vergleich zu Lucas und Sargent argumentierten Stanley Fischer und John Taylor, dass in modernen Volkswirtschaften viele Löhne und Preise für einen gewissen Zeitraum festgelegt sind und somit nicht auf Veränderungen der Politik reagieren. Fischer vertrat die Ansicht, Politikmaßnahmen seien schon sehr früh anzukündigen, damit in den Lohnverhandlungen die Senkung der Inflationserwartung berücksichtigt werden konnte. Taylor argumentierte, dass in aktuelle Lohnverhandlungen indirekt die Inflationserwartungen aus der Vergangenheit mit eingehen. Bei zeitlicher Staffelung von Lohnverträgen muss eine Politik der Disinflation allmählich durchgeführt werden, um einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu vermeiden.[16]

Geldpolitik Österreichs von 1993 bis 1999

Österreich zählt zu den europäischen Staaten mit einer vergleichsweise günstigen Arbeitsmarktperformance, da die Arbeitslosenquote immer auf einem relativ niedrigen Niveau gehalten werden konnte. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre hat die Zahl der kalkulierten Arbeitslosen aufgrund der Hochkonjunktur deutlich abgenommen.[17] Mit der Konjunkturflaute zu Beginn dieses Jahrhunderts steigt die Trend-Arbeitslosenzahl wieder an und erreicht letztendlich wieder das Niveau von Mitte der 90er Jahre. Die Erfahrung der frühen 90er Jahre hat gezeigt, dass der österreichische Arbeitsmarkt Arbeitsangebotsschocks nur teilweise bewältigen kann. Der ausgeprägte Rückgang der Lohnquote (1994 bis 2005) dämpfte die Massenkaufkraft und damit die Konsumnachfrage. Dazu dürfte auch die Ankündigung weiterer Reformen im Bereich der Kranken-, Pensions- und Arbeitslosenversicherung beigetragen haben, da sie zugleich das Vertrauen der Bürger in den Sozialstaat schwächen.[18] In den Jahren 1993 bis 1999 wurde keine ausgeprägte Fiskalpolitik betrieben, die Budgetdefizite wurde zu einem Großteil als Folge von Konjunktureinbrüchen „erlitten“, was die Arbeitslosigkeit steigen ließ, den Konjunkturaufschwung, das mittelfristige Wachstum und die Steuereinnahmen dämpfte, so dass das Budgetdefizit im Durchschnitt mit 2,1% des BIP höher ausfiel als geplant (1994 bis 2005).

Lohnstückkosten und Realer Multilateraler Wechselkurs

Realer Effektiver Wechselkurs

Abb. 4.1: Realter Multilateraler Wechselkurs und reale Lohnstückkosten von Österreich (1988 bis 2007)

Der Reale Multilaterale/Effektive Wechselkurs (engl.: Real Effective Exchange Rate - REER) ist ein international häufig verwendeter und aussagekräftiger Indikator, der die preisliche Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft erfasst. Bei diesem Wechselkurs handelt es sich um eine geometrische Reihe gewichteter realer Wechselkurse. Je höher der REER ist, umso teurer sind die inländischen Güter im Vergleich zu den betrachteten Volkswirtschaften und desto mehr verliert das Land an Wettbewerbsfähigkeit. In Österreich ist seit dem Beitritt zur EU (01.01.1995) eine Senkung des REER zu verzeichnen (s.Abb.4.1) und damit eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Jedoch ist seit dem Ersatz des Schilling durch den Euro (01.01.2002) eine konstante Steigerung des Indices von ungefähr 8% zu erkennen. Die Steigerung kann auf ungerechtfertigte Preiserhöhungen mit der Euro-Bargeldumstellung, insbesondere im Dienstleistungs- und Gesundheitsbereich, zurückgeführt werden. Aber auch andere Faktoren begründen den Anstieg wie z.B. die Entwicklung der Auto- und Energiepreise. Zudem ist seit dem Beitritt zur EU eine verstärkte Intensität des Wettbewerbsdrucks entstanden.

Haupthandelspartner 2007

Abb. 4.2: Lohnstückkosten von Österreich und dessen Haupthandelspartner Deutschland und Italien (1988 bis 2007)
[19] [20] Importe in Mio€ Importe in % Exporte in Mio€ Exporte in %
Welt 114 100 114 100
EU-27[Anm. 6] 29 75 32 72
Deutschland 47 42 34 30
Italien 8 7 10 8

Lohnstückkosten

Die Lohnstückkosten drücken aus, wie viel Lohn/Gehalt (einschließlich Lohnnebenkosten) für ein Produkt oder eine Dienstleistung bezahlt werden muss. Sie sind nichts anderes als eine bereinigte Lohnquote multipliziert mit dem Quotienten aus BIP-Deflator (bewertet alle in Österreich in dem jeweiligen Jahr produzierten Güter und Leistungen) und Konsumdeflator.[21] D.h. zu hohe Löhne würden die Kosten der Unternehmen belasten und die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Landes negativ beeinflussen. Österreich und Deutschland bleiben bei den Lohnstückkosten weiter hinter Italien zurück (s.Abb.4.2). Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der beiden Länder hat sich damit beträchtlich erhöht. Da Österreich und Deutschland (fast) gleich auf sind, sind sie als Standortwahl hinsichtlich der ULC wettbewerbsfähiger als Italien. Gründe für die Wettbewerbsfähigkeit sind unter anderem, dass sich Österreichs Unternehmen bei der Höhe der Löhne an dem Produktionsfortschritt und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit orientieren.

Zusammenhang

Abb. 4.3: Statistischer Zusammenhang des Realen Multilateralen Wechselkurses und der Lohnstückkosten von Österreich (1988 bis 2007)

Aufgrund der Tatsache, dass sowohl REER, als auch ULC die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft widerspiegelt und beide Indikatoren mit steigenden Kursen sinkende Wetbbewerbsfähigkeit verzeichnen, könnte ein statistischer Zusammenhang (=Korrelation; mlat.: correlatio = Wechselbeziehung) der Indikatoren bestehen. Seit 2000 steigen die Kosten für die Güter und Dienstleistungen in Österreich (s.Abb. 4.1; Anstieg des REER), zu gleicher Zeit steigen aber auch auch die Lohnstückkosten proportional. Somit verliert Österreich hinsichtlich beider Indikatoren an Wettbewerbsfähigkeit. Der Korrelationskoeffizient von REER und ULC beträgt in der Periode 1988 bis 2007 +0,5, das entspricht einer mittleren Korrelation. Wie auch Abb.4.3 zu entnehmen ist, besteht, wie anfänglich vermutet, ein positiver statistischer Zusammenhang zwischen ULC und REER in Österreich. Jedoch gibt es neben den ULC auch weitere funktionale Einflussgrößen auf den REER wie z.B.

Restriktive Fiskalpolitik bei offenen Güter- und Finanzmärkten

Wichtige Wirtschaftsdaten

Daten (in Mrd. EUR ) Österreichs in den Perioden 1987 bis 1997
Jahr 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997
Bruttonationaleinkommen 104,933 110,573 118,488 128,998 138,160 148,980 160,295 169,767 180,074 184,395 181,545
Staatsausgaben 20,643 21,446 22,649 24,299 26,265 28,635 32,011 33,937 36,811 37,036 34,881
Anteil der Staatsausgaben am BNE 49,992 48,608 47,334 46,947 47,979 48,511 51,371 50,961 51,979 51,036 49,768
Gesamtnachfrage 140,534 149,998 163,359 178,193 189,980 202,581 214,902 230,100 248,390 254,358 257,121
Bruttoinlandsprodukt 112,658 118,382 126,483 136,326 146,593 155,475 160,275 168,943 175,526 181,872 185,141
Güterexporte 23,597 26,337 29,538 32,355 33,276 34,380 34,383 37,949 44,105 45,697 51,797
Güterimporte 27,293 29,857 34,079 37,161 39,568 40,298 39,911 44,612 48,850 51,101 55,246
Handelsbilanz -3,696 -3,521 -4,541 -4,806 -6,292 -5,918 -5,528 -6,663 -4,744 -4,653 -3,449
Dienstleistungsexporte 6,930 8,327 9,197 10,646 9,415 9,925 12,509 10,372 11,689 12,937 14,493
Dienstleistungsimporte 7,604 8,925 9,785 10,708 11,084 12,197 12,637 14,388 15,920 17,188 17564
Dienstleistungsbilanz -0,674 -0,597 -0,588 -0,062 -1,669 -2,272 -1,272 -4,016 -4,231 -4,251 -3,071
Leistungsbilanz -0,674 -0,597 -0,588 0,062 -1,669 -2,272 -1.272 -4,016 -4,231 -4,251 -3,076
Kapitalbilanz 0,674 0,597 0,588 -0,062 1,669 2,272 1.272 4,016 4,231 4,251 3,076



Besonderes Augenmerk wird im Folgenden auf die Entwicklung der Zahlungsbilanz von Österreich zwischen 1987 bis 1992 (T1) gelegt, da sich in dieser Periode eine Senkung der Staatsausgaben auf die Zahlungsbilanz des Landes auswirkt und somit der Staat restriktive Fiskalpolitik betreibt. Dies ist dann der Fall, wenn das Verhältnis von Staatseinnahmen und -ausgaben gegenüber der Vorperiode reduziert wird.


Der Leistungsbilanzsaldo ist die Differenz zwischen den Exporten und Importen von Gütern, Dienstleistungen und Faktoreinkommen einer Volkswirtschaft. Wie erfolgreich die Wirtschaft eines Staates arbeitet, ist am Ergebnis seiner Zahlungsbilanz zu erkennen. Sie ist eine Gegenüberstellung aller Einnahmen und Ausgaben, die sich aus dem internationalen Wirtschaftsverkehr des Staates ergeben. Die Leistungsbilanz erfasst den Handel und die Dienstleistungen zwischen dem In- und Ausland, die Erwerbseinkommen[Anm. 7] und die Vermögenseinkommen.[Anm. 8]

In der Handelsbilanz erscheinen die Zahlungen für die Einfuhr (Import) und Ausfuhr (Export) von Gütern (Waren). Seit dem Jahr 1945 war diese Bilanz nur ein einziges Mal positiv (2002). D.h. nur in diesem Jahr war der Wert der aus Österreich exportierten Waren höher als der Wert der importierten. Den für Österreich größten Anteil an der Dienstleistungsbilanz, also dem Geldfluss für den Austausch von Diensten zwischen dem In- und Ausland, hat der Reiseverkehr.

Handelsbilanz

Die Handelsbilanz als Teil der Leistungsbilanz saldiert Güterexporte und –importe. Sie kann einen Überschuss bzw. ein Defizit der Güterexporte gegenüber den Güterimporten aufweisen. Zur Verbesserung der Handelsbilanz eines Staates müsste in kurzer Frist ein Sinken der Gesamtnachfrage zur Senkung der Importe führen. Im Fall von Österreich stieg die Gesamtnachfrage in der Periode T1 um durchschnittlich 7,04%, zusätzlich stiegen auch die Importe. Dies müsste zu einer Verschlechterung der Handelsbilanz führen, was auch eindeutig der Fall war. Obwohl die Güterexporte demselben Trend folgten, übertrafen die Importe immer die Exporte, Die Handelsbilanz weist also ein Defizit auf.


Leistungsbilanz

Als wesentlicher Teil der Zahlungsbilanz ist die Leistungsbilanz anzusehen. Sie enthält 2 wesentliche Bestandteile – die Dienstleistungs- und die Handelsbilanz. Die Handelsbilanz wie oben beschrieben sorgte in T1 immer für Defizite. Dem gleichen Trend folgte die Dienstleistungsbilanz. Sie hätte sich nur durch einen Importrückgang verbessern können, was zu der Zeit nicht der Fall war.

Kapitalbilanz

Die Kapitalbilanz finanziert den Leistungsbilanzüberschuss. Sie ist in der Tabelle aufgrund fehlender Daten als Kehrwert der Leistungsbilanz dargestellt. In Österreich gab es in kurzer Frist zwischen 1987 bis 1992 nur 1990 einen Leistungsbilanzüberschuss. Alle anderen Jahre bestand immer ein Defizit, was auch bei mittelfristiger Betrachtung zu erkennen ist. Sie Sinkt je mehr die Staatsausgaben fallen. Österreich könnte zu der zeit mehr Kredite an das Ausland vergeben haben oder es wurden mehr Investitionen im Ausland getätigt. In der kurzen Frist müssten die Kapitalexporte also steigen. In der mittleren Frist hat die restriktive Fiskalpolitik jedoch wie bei der Handels- und Leistungsbilanz keine Auswirkungen

Übertragungsmechanismen

Als Übertragungsmechanismen sind insbesondere Veränderungen des Ölpreises, die Änderung der Investitions- und Konsumnachfrage als auch politische Entscheidungen eines Staates zu sehen. Auswirkungen auf die mittlere Frist hat vor allem eine dauerhafte Erhöhung des Ölpreises, weil er zur Erhöhung der Staatsausgaben führen würde und somit die Zahlungsbilanz insgesamt verschieben würde.


Fester und flexibler Wechselkurs

Bei einem festen Wechselkurs muss die Zentralbank der Volkswirtschaft Geld entziehen, so dass die Währung abgewertet wird. Nötig ist dies, da es zu einer Verschiebung die der Geldnachfrage aufgrund der sinkenden Produktion bei restriktiver Fiskalpolitik kommt. Im Unterschied dazu gibt es den flexiblen Wechselkurs. Hierbei erfolgt die Geldabwertung durch Sinken der Produktion. Sinkende Staatsausgaben wirken sich bei Fremdwährungsländern mit flexiblem Wechselkurs nicht so stark aus wie bei Ländern mit festem, da die Geldpolitik die Antwort auf die Fiskalpolitik darstellt. Die Geldpolitik reagiert mit sinkenden Zinsen.

Die steigende Kapitalbilanz von Österreich unterstützt die These des crowding-in nicht, da es laut dieser These bei sinkenden Staatsausgaben zu erhöhter Investitionstätigkeit kommt. Es konnte nur eine leichte Konsumsteigerung verzeichnet werden, jedoch die BAI-Quote hingegen nahm ab.

Wirtschaftsprognose 2009

Wirtschaftswachstum

Die österreichische Wirtschaft wird auch in Zukunft von der dynamischen Entwicklung der osteuropäischen Länder sowie dem guten Geschäftsklima im Land profitieren und voraussichtlich 2008 um 2,1% und 2009 um 1,7% wachsen. Das Wachstum des realen BIP geht somit im Verglich zu den beiden Vorjahren, in denen die Expansion nahezu 3,5% betragen hat, zurück, liegt aber nach wie vor am oberen Ende der Skala der EU-Länder.[22] Jedoch ist besonders die Prognose für das Jahr 2009 derzeit mit Unsicherheiten behaftet, da Dauer und Ausmaß der internationalen Finanzkrise nicht abgeschätzt werden können. Die gestiegenen Risiken sowie verschlechterte internationale Rahmenbedingungen könnten sich über den Export immer stärker auf die heimischen Investitionen und auf den Konsum übertragen.[23]

Arbeitslosigkeit

Österreich ist das Land, das im größten Maße von der EU-Erweiterung profitieren konnte.[24] Im Februar 2008 wies die Arbeitslosigkeit einen Wert von 4,4% auf und ist damit im Vergleich zur Euro-Zone gering. Des Weiteren ist festzustellen, dass die Arbeitslosenquote in Österreich abnehmend ist. Die Steigerung der Beschäftigungszahlen ist vor allem dadurch zu erklären, dass Österreich durch den starken Tourismus ein Dienstleistungsland ist, denn rund zwei Drittel der Beschäftigten waren 2007 in diesem Sektor angestellt. Diese Tendenz ist auch weiterhin steigend. Auffallend ist auch, dass die Dauer der Arbeitslosigkeit über die letzten Jahre immer kürzer wurde, die Verweildauer in der Arbeitslosigkeit ging seit März 2005 von 104 auf 91 Tage zurück, ein Rückgang von 13 Tagen.[25] Für das Jahr 2009 wird eine Arbeitslosenquote von 4,4% erwartet, denn wie bereits erwähnt, wird sich auch das Zusammenspiel von steigenden Ölpreisen, starkem Euro und einer schwachen US-Konjunktur trotz der erwarteten Sinkung der Arbeitslosenquote auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen werden.

Inflation

Da u.a. aufgrund der hohen Energiesparpreise, der dynamischeren Entwicklung der Lohnstückkosten und der dämpfenden Wirkung des Wechselkurses in der ersten Hälfte des Jahres 2008 mit keinem deutlichen Rückgang der Inflation zu rechnen war, sollte sich in der zweiten Hälfte von 2008, gestützt von der nachlassenden Konjunkturdynamik, die Inflations spürbar verlangsamen. Erst 2009 soll der Preisdruck nachlassen und somit eine Inflationsrate von 2,3% erwartet werden kann.[26] Das etwas geringere Risiko einer weiteren Dollarabwertung steht einem weiteren Anstieg der Rohstoffpreise, besonders Öl, gegenüber. Wesentliche Begründungen für den Anstieg der Rohstoffpreise waren die hohe Nachfrage aus den asiatischen Schwellenländern, die auch in Zukunft anhalten dürfte und eine Verknappung des Nahrungsmittelangebotes durch schlechte Wetterbedingungen, die eher vorübergehender Natur sind.[27]

Verweise

Anmerkungen

  1. EU-27 besteht aus Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Vereinigtes Königreich, Zypern.
  2. Die VRI ist der Unterschied in Prozentpunkten der sich ergibt, wenn man von der Inflationsrate (IR) des aktuellen Jahres, die IR des vergangen Jahres abzieht.
  3. Quelle: Berechnungen Reni Pettkus (Quelle der Daten: imf für BIP, AMECO-Datenbank für Arbeitslosenquote und Normale Arbeitlosenquote)
  4. Die kumulierte Arbeitslosigkeit berrechnet sich als Summe der Jahresprozente an Überschussarbeitslosigkeit seit 1993.
  5. Die kumulierte Disinflation errechnet sich aus der Differenz zwischen der Inflationsrate des jeweiligen Jahres und der Rate von 1993.
  6. EU-27 besteht aus Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Vereinigtes Königreich, Zypern.
  7. Erwerbseinkommen sind die Löhne und Gehälter für Leistungen, die von Inländern für ausländische Arbeitgeber erbracht werden bzw. von Ausländern für inländische Arbeitgeber.
  8. Dividenden und Zinsen aus grenzüberschreitenden Investitionen und die Transferzahlungen (z.B. Gastarbeiterüberweisungen in ihre Heimatländer, "grenzüberschreitende" Erbschaften, Pensionen die Inländer aus dem Ausland bzw. Ausländer aus dem Inland beziehen, Beiträge zum EU-Haushalt).

Einzelnachweise

  1. Vgl. Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) - Wirtschaftsdaten kompakt Österreich (Abgerufen am: 01.06.2008)
  2. International Monetary Fund - Austria: 2007 Article IV Consultation - Staff Report (Abgerufen am 08.05.2008)
  3. Vgl. wifo.at Pressepublikationen vom 14. Februar 2008 und 15. Mai 2008 (Abgerufen am: 01.06.2008)
  4. Vgl. Diskussion: Länderdossier Wirtschaftslage 2008 - gemäß Formel: Delta G max= G0-(G1+…G5)/5 (Abgerufen am: 09.05.2008)
  5. 5,00 5,01 5,02 5,03 5,04 5,05 5,06 5,07 5,08 5,09 5,10 5,11 5,12 Vgl. Datenbasis: AMECO - Datenbank der Europäischen Kommission (Abgerufen am: 26.04.2008) Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Ameco“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Ameco“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Ameco“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Ameco“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Ameco“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Ameco“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Ameco“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Ameco“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Ameco“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Ameco“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Ameco“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Ameco“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  6. Vgl. Blanchard, Oliver; Illing, Gerhard: Makroökonomie, Pearson Studium, 4., aktualisierte Auflage, München 2006, S. 224.
  7. Vgl. Blanchard, Olivier; Illing, Gerhard: Makroökonomie, Pearson Studium, 4., aktualisierte Auflage, München 2006, Kapitel 8.
  8. Vgl. Josef Förster, Ulrich Klüh und Stephan Sauer: Übungen zur Makroökonomie, 1. Auflage, Pearson Studium, München 2004, Kapitel 8.
  9. Vgl. Blanchard, Olivier; Illing, Gerhard: Makroökonomie, Pearson Studium, 4., aktualisierte Auflage, München 2006, Kapitel 8.
  10. Vgl. Josef Förster, Ulrich Klüh und Stephan Sauer: Übungen zur Makroökonomie, 1. Auflage, Pearson Studium, München 2004, Kapitel 8.
  11. Vgl. Winter, Eggert; Alisch, Katrin; Arentze, Ute: Gabler Wirtschaftslexikon, Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, 16. Auflage, Wiesbaden 2005.
  12. Blanchard, Olivier; Illing, Gerhard: Makroökonomie, Pearson Studium, 3., aktualisierte Auflage, München 2004, S. 277.
  13. Vgl. http://www.vwl-online.net (Abgerufen am: 14.05.2008)
  14. Vgl. Anderegg, Ralph: Grundzüge der Geldtheorie und Geldpolitik, München 2007, S. 309 f.
  15. Vgl. http://www.wiwi-treff.de (Abgerufen am: 14.05.2008)
  16. 16,0 16,1 Vgl. Blanchard, Olivier; Illing, Gerhard: Makroökonomie, 3., aktualisierte Auflage, München 2004, S. 283 ff.
  17. Vgl. Hofer, Helmut: Der österreichische Arbeitsmarkt: Erfolgsmodell oder erhöhter Reformbedarf? (Abgerufen am: 14.05.2008)
  18. Vgl. Schulmeister, Stephan: Anmerkungen zu Wirtschaftspolitik und Wachstumsdynamik in Österreich seit 1955 (Abgerufen am: 27.05.2008)
  19. Vgl. Bundeszentrale für Wirtschaft und Arbeit (Österreich) S.17 f. Bearbeitungsstand: 06.03.2008 (Abgerufen am: 27.04.2008)
  20. Vgl. Statistik Austria - Tabellen Februar 2008 Bearbeitungsstand: Feb.2008 (Abgerufen am: 27.04.2008)
  21. Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (DE) - Lexikon: Deflator (Abgerufen am 11.05.2008)
  22. Vgl. Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung - Hauptergebnisse der Konjunkturprognose (Abgerufen am: 12.05.2008)
  23. Vgl. Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) - Wirtschaftstrends Österreich Jahreswechsel 2007/08 (Abgerufen am: 10.05.2008)
  24. Vgl. http://www.die-wirtschaft.at (Abgerufen am: 01.06.2008)
  25. Vgl. http://www.oesterreich.orf.at (Abgerufen am: 01.06.2008)
  26. Vgl. Institut für höhere Studien (IHS), Wien: Presseinformation vom 19.12.2002 (Abgerufen am: 01.06.2008)
  27. Vgl. Karall, Thomas Dr.: Konjunkturprognose I/2008 (Abgerufen am: 01.06.2008)

Literatur

  • Anderegg, Ralph (2007): Grundzüge der Geldtheorie und Geldpolitik, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2007, ISBN 3-4865-8148-1
  • Baßeler, Ulrich; Heinrich, Jürgen; Utecht, Burkhard: Grundlagen und Probleme der Volkswirtschaft, Schäffer-Poeschel Verlag, 18. Auflage, Stuttgart 2006, ISBN 3-7910-2437-0
  • Blanchard, Olivier; Illing, Gerhard: Makroökonomie, Pearson Studium, 3., aktualisierte Auflage, München 2004, ISBN 3-8273-7051-5
  • Blanchard, Olivier; Illing, Gerhard: Makroökonomie, Pearson Studium, 4., aktualisierte Auflage, München 2006, ISBN 3-8273-7209-7
  • Josef Förster, Ulrich Klüh und Stephan Sauer: Übungen zur Makroökonomie. 1. Auflage. Pearson Studium, München, 2004
  • Bofinger, Peter: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, Pearson Studium, 2., aktualisierte Auflage, München 2007, ISBN 3-8273-7222-2
  • Kirk, Christian: Wirtschaftsstandort Österreich – Chancen und Perspektiven eines Landes, Europäischer Wirtschafts Verlag, Darmstadt 2007/2008, ISBN 978-3-938630-34-1
  • Krugmann, Paul; Obstfeld, Maurice: Internationale Wirtschaft, Pearson Studium, 7., aktualisierte Auflage, München 2006, ISBN 3-827-37199-6
  • Mussel, Gerhard: Einführung in die Makroökonomie, Franz Vahlen Verlag, 8. Auflage, München 2004, ISBN 3-8006-3031-1
  • Winter, Eggert; Alisch, Katrin; Arentze, Ute: Gabler Wirtschaftslexikon, Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, 16. Auflage, Wiesbaden 2005, ISBN 3-409-10386-4

Weblinks


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