Wirtschaftslage Belgiens 2008

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Königreich Belgien (deutsch)
Koninkrijk België (niederländisch)
Royaume de Belgique (französisch)
Belgien-Karte-250px.png
Wirtschaftsdaten kompakt[1]
Basisdaten
Hauptstadt Brüssel
Einwohner 10,6 Mio. (31.12.07)
Bevölkerungsdichte 347 Einw./qkm
Bevölkerungswachstum 1,0 % 2007/2006
Geschäftssprachen Französisch, Niederländisch
Amtssprache
  • Französisch
  • Niederländisch
  • Deutsch
Währung 1 Euro = 100 Cent
Wirtschaftslage
Jahre 2005 2006 2007
BIP Mrd. Euro 302,00 316,6 330,8
BIP je Einwohner Euro 29.038 30.153 31.208
Wirtschaftswachstum in % 1,7 2,8 2,6
Inflationsrate in % 2,5 2,3 1,7
Arbeitslosigkeit in % 8,4 8,2 7,7
Haushaltssaldo in % des BIP -2,3 0,3 -0,7
Wichtige Handelspartner
  • Niederlande
  • Deutschland
  • Frankreich
Leistungsbilanz in % des BIP +3,0 +3,3 +3,0
Wachstum des BIP 2006
Belgien-Karte-BIP-2006.png

Aktuelle Wirtschaftslage

Belgien beweist nach wie vor eine stetig wachsende wirtschaftliche Stärke. Dies zeigt sich deutlich an der Entwicklung des BIPs: Belgien erzielte 2007 ein reales Wachstum des BIP von 2,6 % und liegt damit über dem EU-Durchschnitt.[2] Im internationalen Vergleich weist Belgien in den letzten zehn Jahren ein stetiges BIP-Wachstum und hohe Lebensstandards auf. Das BIP pro Kopf in Höhe von 31.000 € pro Jahr spiegelt die hohe Produktivität der Arbeitnehmer und die effiziente Arbeitsweise der Unternehmen wider.

Die konjunkturelle Entwicklung der Nachbarländer festigt die Position Belgiens auf dem internationalen Markt. Durch den hohen Anteil der Ausfuhren am BIP von 72 % ist Belgien eine der offensten Volkswirtschaften der EU. 50 % dieser Exporte resultieren aus Geschäften mit den wichtigsten Handelspartnern Deutschland, Niederlande und Frankreich.[3]

Eine Untersuchung der Nachfrageaggregate (Konsumgüternachfrage, Investitionsgüternachfrage und staatliche Konsumausgaben) zeigt insgesamt eine positive Entwicklung. Die Senkung der Einkommensteuer und günstige Kreditbedingungen auf dem Kapitalmarkt erhöhen das verfügbare Einkommen der Haushalte. Ergebnis ist eine Zunahme der Konsumausgaben. Verstärkt durch das starke Wachstum der Nettoumsätze 2007 zeigt sich auch bei den Investitionsausgaben ein Aufwärtstrend.

Die durchschnittliche Jahresinflation Belgiens lag 2007 bei 1,7 %. Durch Preisanstiege, insbesondere bei Lebensmitteln und Energie, stieg die Inflationsrate im Monat Dezember auf 3,1 %. Im März erreichte die Teuerungsrate nach neuen Zahlen der OECD bereits 4,4 %, dem höchsten Wert seit 1985. Im Januar und Februar lag die Rate jeweils bei 3,5 bzw. 3,6 %.[3]

Trotz der stabilen ökonomischen Lage Belgiens wurde der wirtschaftliche Aufschwung durch die schlechten Berufschancen zum Teil gedämpft. Durch die Bemühungen der Regierung, die Langzeitarbeitslosen und Berufsanfänger in den Arbeitsmarkt zu integrieren, wurde die allgemeine Arbeitsmarktentwicklung nicht signifikant verbessert. Die demografische Entwicklung ist auch fiskalpolitisch weiterhin eine Herausforderung. Obwohl die Staatsverschuldung in den letzten Jahren reduziert werden konnte, bleibt die Finanzierung der älter werdenden Bevölkerung ein zentrales Thema. Die langfristige Strategie der Fiskalpolitik bis 2030 sieht Maßnahmen und Reformen vor, um Überschüsse aufzubauen und die steigenden Kosten der älter werdenden Gesellschaft zu tragen.

Ein weiteres Problem liegt im wirtschaftlichen Unterschied zwischen den französisch sprechenden Wallonen im Süden und den niederländisch sprechenden Flamen im Norden Belgiens.[4] Die wallonische Region befindet sich in einer Rezessionsphase und ist auf wirtschaftliche Unterstützung der flämischen Region angewiesen. Das BIP wird beispielsweise zu zwei Drittel in Flandern erwirtschaftet. Die flämische Bevölkerung zahlt einen Solidarbeitrag, der in der Wallonie, aufgrund der höheren Arbeitslosigkeit, vor allem für Sozialleistungen genutzt wird. Diese Zahlungen führen in der flämischen Region zu politischen Streitigkeiten. Die Flamen wollen nicht länger die Folgen der wirtschaftlichen Schwäche Walloniens tragen.[5]

Der Realitätsgehalt der Crowding-In-These

Wie viele Länder Mitteleuropas kämpft auch Belgien mit einer hohen Staatsverschuldung. Vor allem in den 70er und 80er Jahren konnten hohe staatliche Defizite verzeichnet werden.[6] Die Verschuldung erreichte 1993 schließlich mit 134 % des BIPs eine in Belgien noch nie dagewesene Rekordhöhe. Als makroökonomischer Fehler erwies sich neben einer schädlichen Arbeitsmarktpolitik, als Antwort auf die stark angestiegenen Ölpreise 1973 und 1979[Anmerkung 1], insbesondere die Subventionierung von Wirtschaftszweigen wie die Kohle-, Stahl- und Textilindustrie, die sich nicht gegen die zunehmende Globalisierung behaupten konnten.[7]

Um die Neuverschuldung auf Null zu senken und die Schulden schließlich abbauen zu können, wird von Seiten des Staates häufig eine restriktive Fiskalpolitik verfolgt. Eine restriktive Fiskalpolitik als wirtschaftspolitisches Instrument kann auf zweierlei Weise durchgesetzt werden: entweder durch eine Erhöhung der Steuern oder durch eine Senkung der Staatsausgaben. In der weiteren Betrachtung werden die Steuern als konstant vorausgesetzt, sodass eine restriktive Fiskalpolitik mit einer Reduzierung der Staatsausgaben bzw. der Anteil der Staatsausgaben am Bruttonationaleinkommen (BNE) gleichgesetzt wird.

Ein geeigneter Zeitraum, um die Auswirkungen einer restriktiven Fiskalpolitik in der Wirtschaft einerseits und im AS-AD-Modell andererseits zu analysieren, ist die Zeitspanne 1987 bis 1991. In dieser Zeit konnte eine wesentliche Senkung der Staatsausgaben erreicht werden.

Im AS-AD-Modell ist die Volkswirtschaft anfänglich im gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht, d.h. die Produktion befindet sich auf ihrem natürlichen Niveau und das tatsächliche Preisniveau entspricht den Preiserwartungen. Als Bestandteil der Gesamtnachfragefunktion führt die Senkung der Staatsausgaben zu einer Linksverschiebung der AD-Kurve und somit zu einer Reduzierung der Produktionsmenge.[BI 1]

Gemäß AS-AD-Modell müsste also zwischen 1987 und 1991, aufgrund der Senkung der Staatsausgaben, das Produktionsniveau zurückgehen. Als Indikator für das Produktionsniveau einer Volkswirtschaft dient das BIP, das den Gesamtwert aller innerhalb eines Landes produzierten Güter p.a. angibt.

Abb.1: Entwicklung der Staatsausgaben und BIP-Wachstum in Belgien zwischen 1987 und 1996

Betrachtet man Abbildung 1 und vergleicht die Entwicklung der Staatsausgaben als Anteil des BNE mit dem BIP-Wachstum in den Jahren 1987 bis 1991, kann genaugenommen kein Rückgang des Produktionsniveaus festgestellt werden. In der Praxis ist dies jedoch nicht völlig ungewöhnlich. In der kurzen Frist führt eine Reduktion des Budgetdefizits nur dann zu einem Rückgang der Produktion, wenn keine geeigneten geld- oder fiskalpolitischen Maßnahmen unternommen werden, um die negativen Auswirkungen der Reduktion der Staatsausgaben aufzufangen.[BI 2] Eine sinnvolle Geld- bzw. Fiskalpolitik, beispielsweise eine Senkung des Zinssatzes durch die Zentralbank oder Steuersenkungen, kann einen Produktionsrückgang verhindern. Das AS-AD-Modell, das von konstanten Steuern und Leitzinsen ausgeht, stößt in einem solchen Fall an seinen Grenzen.

In Folge des Produktionsrückgangs und somit schlechterer Auftragslage der Unternehmen geht die Beschäftigung zurück, was wiederum eine Senkung der Nominallöhne nach sich zieht. Wegen niedrigerer Nominallöhne und somit niedrigerer Produktionskosten senken die Unternehmer ihre Preise und das Preisniveau sinkt.

Eine Minderung des Preisniveaus führt in der kurzen Frist zu einer Erhöhung der realen Geldmenge M/P[8]. Eine Erhöhung der realen Geldmenge lässt den Nominalzins sinken. Eine Zinssatzsenkung macht es für die Haushalte weniger attraktiv Geld anzulegen und attraktiver ihr Geld zu investieren. Demzufolge besteht zwischen Zinsentwicklung und getätigten Investitionen ein negativer Zusammenhang oder anders ausgedrückt: eine Zinssatzsenkung führt zu einer Erhöhung der Investitionsausgaben. Entsprechend AS-AD-Modell entspricht die Zunahme der Investitionen, aufgrund der Zusammensetzung der IS-Funktion (Y = C(Y-T)+ I (Y,i) + G)[8], exakt der Abnahme der Staatsausgaben. Diesen Effekt, die Stimulation privater Investitionen durch den Staat, bezeichnet man als Crowding-In Effekt. Crowding-Out stammt aus dem Englischen und heißt „Verdrängung“ bzw. „etwas herausdrängen“, Crowding-In bedeutet demzufolge eine „Stimulation“ oder „Anregung“ der Privatinvestitionen (Abbildung 2).

Abb.2: Der Crowding-In-Effekt
Abb.3: Entwicklung der Nachfrageaggregate und des BIP

Nach 1990 kann man deutlich den umgekehrten Fall betrachten: die belgische Regierung verabschiedet sich von ihrer bisherigen Vorgehensweise und erhöht ihre Staatsausgaben (Abbildung 3). Wie oben geschildert, geht die Produktion zurück (hier über die BIP-Entwicklung dargestellt), das Preisniveau sinkt und es werden weniger Investitionen getätigt. Zwar fluktuiert die Wirtschaft in den folgenden Jahren (1991 – 1996), aber prinzipiell ist ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum zu erkennen.


Abschließend kann festgehalten werden, dass eine restriktive Fiskalpolitik zwar geeignet ist, die Staatsverschuldung zu senken, jedoch sollten entweder geeignete geld- oder fiskalpolitischen Maßnahmen unternommen werden, um den Rückgang der Produktion aufzufangen, oder die Regierung verfolgt eine antizyklische Fiskalpolitik.[9] Somit wird gewährleistet, dass die Wirtschaft in der Lage ist, die negativen Auswirkungen mindestens solange zu kompensieren, bis das Produktionsniveau zu seinem ursprünglichen Niveau zurückgekehrt ist.

Die Phillips-Kurven im Zeitablauf

Abb.4: Die Ursprünglichen Phillips-Kurven Belgiens im Zeitraum 1978-2007.
Abb.5: Die Ursprüngliche Phillips-Kurve Belgiens im Zeitraum 1960-2007.

Ursprünglichen Phillips-Kurve

Die ursprüngliche Phillips-Kurve beschreibt einen empirischen Zusammenhang zwischen Inflationsrate (fortan: Inflation) und Arbeitslosenquote (fortan: ALQ). Dabei wird davon ausgegangen, dass eine niedrige ALQ zu einer hohen Inflation führt.

Im Zeitraum von 1978-1987 ergibt sich ein, entgegen der Erwartung, positiver Zusammenhang zwischen ALQ und Inflation (Abbildung 4). Eine steigende Inflation geht mit einer steigenden ALQ einher (Stagflation). Wie aus Abbildung 5 ersichtlich ist, gibt es zwischen 1972 und 1987 einen Zeitraum in dem beide Werte nicht korrelieren. Dies lässt sich zum einen durch den in vielen westlichen Ländern beobachteten Zusammenbruch der ursprünglichen Phillips-Kurven-Beziehung erklären.[BI 3] Andererseits kam es 1973 und 1979 zu einer massiven Erhöhung des Rohölpreises (Ölpreisschocks). Dies sind die Punkte in Abbildung 5, an denen es zu einem gleichzeitigen Anstieg von ALQ und Inflation kam. In den Zeiträumen von 1988-1997 und 1998-2007 ist der Zusammenhang zwischen ALQ und Inflation relativ gut zu erkennen (Abbildung 4). So sank die Inflation um 0,445 % im ersten und um 0,438 % im zweiten Zeitraum, wenn die ALQ um 1 % anstieg. Aus Abbildung 5 ist ersichtlich, dass die Punkte ab 1987 nicht mehr so sehr streuen, d.h. die Korrelation wird stärker. Somit wäre eine Periodisierung von 1987-2007 angebrachter.
Hier ergibt sich die Beziehung:

(Erklärung der Variablen)

Eine Reduzierung der ALQ um 1 % geht mit einer Erhöhung der Inflation um 0,39 % einher.

Erweiterte Phillips-Kurve

In der erweiterten Phillips-Kurve wird davon ausgegangen, dass die ALQ nicht die absolute Inflation beeinflussen kann. Vielmehr bewirkt sie eine Veränderung der Inflation von einem Jahr zum nächsten.

Abb.6: Die Erweiterten Phillips-Kurven Belgiens im Zeitraum 1978-2007.

Um die Aussagekraft der ursprünglichen mit der erweiterten Phillips-Kurve zu vergleichen, ermitteln wir das Bestimmtheitsmaß R² für beide Beziehungen in den vorgegebenen Zeiträumen (Abbildung 4 und Abbildung 6). R² gibt in diesem Zusammenhang an, wie stark der Wert der Inflation durch die Abhängigkeit von der ALQ erklärt werden kann. R² nimmt Werte zwischen 0 und 1 an. 0 bedeutet, dass kein Zusammenhang besteht und 1, dass eine Variable direkt aus der anderen ermittelt werden kann.

Es ist zu erkennen, dass die ursprüngliche Phillips-Kurve mehr Aussagekraft als die erweiterte Version besitzt. Allerdings kann auch die ursprüngliche Phillips-Kurve nur in den Jahren 1988-1997 einen hohen Anteil der Inflation durch die ALQ erklären. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Eine wichtige Ursache sieht Thomas Mazzoni in dem Zusammenhang zwischen der Importpenetration eines Landes und dem Kollaps der Phillips-Kurve. Die Importpenetration gibt an, wie stark die inländische Nachfrage durch importierte Güter gedeckt wird. Thomas Mazzoni führt aus, dass die Phillips-Kurve besonders in Ländern mit hoher Importpenetration „verwässert“ wird.[10] Da Belgien kaum eigene Bodenschätze besitzt, ist es stark von Import und Export abhängig. Die Importpenetration ist infolge von 32 % in 1960 bis auf 92 % in 2007 angewachsen.[6] Dadurch hängt die Preisbildung weniger von den Lohnabschlüssen im Inland sondern mehr von externen Faktoren ab. Beispiele dafür könnten Wechselkursschwankungen, Lohnerhöhungen bei wichtigen Handelspartnern oder Veränderungen bei Rohstoffpreisen sein.

Natürliche Arbeitslosenquote

(engl. NAIRU, non-accelerating inflation rate of unemployment)

In der folgenden Tabelle finden sich die, aus der erweiterten Phillips-Kurve ermittelten, natürlichen ALQen. Sie sind den, über den selben Zeitraum gemittelten, tatsächlichen ALQ gegenübergestellt. Liegt die tatsächliche unter der natürlichen ALQ, steigt die Inflationsrate.


Natürliche und gemittelte Arbeitslosenquoten im Vergleich
Zeitraum natürliche ALQ gemittelte ALQ
1978-1987 3,35 9,30
1988-1997 8,38 8,31
1998-2007 8,02 7,95
1987-2007 8,01 8,21
eigene Berechnungen Claudia Hasse
(Quelle der Daten: ALQ: AMECO-Datenbank[6], Inflation: Datenbank der OECD[11])

Besonders auffällig ist die natürliche ALQ von 3,35 % im Zeitraum von 1978-1987. In diesen Jahren schwankte die tatsächliche ALQ zwischen 7 - 11 %, das Mittel lag bei 9,3 %.[6] Mathematisch lässt sich nachweisen, dass die natürliche ALQ besonders in Jahren stark schwankender bzw. sinkender Inflation von der gemittelten ALQ abweicht. Dies war im Zeitraum von 1978-1987 der Fall. Da auch die Korrelation zwischen ALQ und Inflation in diesem Zeitraum besonders schwach war, kann die natürliche ALQ in dieser Periode nicht als repräsentativ angesehen werden.

Ab 1988 entspricht die natürliche ALQ in etwa den gemittelten tatsächlichen ALQ und ist damit aussagekräftiger. Beide sinken im Beobachtungszeitraum. Im Vergleich zur EU-15 hat Belgien eine höhere natürliche ALQ. Dies erklärt sich aus der hohen strukturellen ALQ von 7,2 %.[3]

Mögliche Maßnahmen, die zur Senkung der natürlichen ALQ ergriffen werden sollten, sind die Förderung des wirtschaftsschwachen Süden Belgiens sowie eine Liberalisierung des Arbeitsmarktes. Weitere Folgerungen für die Wirtschaftspolitik sind aufgrund des schwachen Phillips-Kurven-Zusammenhanges mit großer Unsicherheit behaftet. Trotzdem hilft die Phillips-Kurve wichtige Zusammenhänge in einer Volkswirtschaft zu verstehen.

Disinflations-Opfer

Abb.7: Inflationsrate und Arbeitslosenquote Belgiens

Von Disinflation kann gesprochen werden, wenn die Inflationsrate kontinuierlich reduziert wird. Eine Reduzierung der Inflationsrate geht meist zu Lasten von Produktionswachstum und Arbeitslosenquote. Dies soll nun genauer betrachtet werden.
Aus der Grafik zur Inflationsrate wird deutlich, dass in den Jahren 1982 bis 1988 die Inflationsrate um die meisten Prozentpunkte reduziert wurde. Sie fiel insgesamt um 7,5 % von 8,7 % auf 1,2 %.

Der Zusammenhang zwischen Arbeitslosenquote und Inflationsrate kann anhand der erweiterten Phillips-Kurve erklärt werden, welche aussagt, dass solange die Arbeitslosigkeit über ihrem natürlichen Niveau liegt, die Inflation zurück geht. Dies war in der betrachteten Periode geschehen, da sich die Arbeitslosenquote immer etwas über ihrem natürlichen Niveau befand, ging die Inflation zurück.

Berechnung des Opferverhältnisses für die Jahre 1982 - 1988
% 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988
Wachstum des BIP 0,6 0,3 2,5 1,7 1,8 2,3 4,7
Arbeitslosenquote 11,0 10,7 10,8 10,1 10,0 9,8 8,8
normale Arbeitslosenquote 9,4 9,6 9,8 9,6 9,4 9,1 8,7
Inflationsrate 8,7 7,7 6,3 4,9 1,3 1,6 1,2
kumulierte Arbeitslosigkeit[Anmerkung 2] 2,7 3,7 4,2 4,8 5,5 5,6
kumulierte Disinflation[Anmerkung 3] 1,0 2,4 3,8 7,4 7,1 7,5
Opferverhältnis 2,7 1,5 1,1 0,6 0,8 0,7
Quelle: Berechnungen Selina Hirschfeld (Quelle der Daten: OECD[11] für BIP und Inflationsrate und
AMECO[6](Abgerufen: 18. April 2008, 18:05 MEZ) für Arbeitslosenquote und normale Arbeitslosenquote)

Das Opferverhältnis gibt an, wie viele Prozente der Arbeitslosenquote "geopfert" werden müssen, um die Inflation um 1 % zu reduzieren. Der Wert sank im betrachteten Zeitraum kontinuierlich von 2,7 (1983) auf 0,7 (1988). Von 1983 bis 1985 war das Opferverhältnis noch über eins. Von 1986 bis 1988 fiel der Wert sogar unter eins. Das Opferverhältnis ist somit geringer, wenn eine schnelle und radikale Reduzierung der Inflationsrate erfolgt.

Dass es nicht zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit kam, kann mit Hilfe der Lucas-Kritik erklärt werden, welche besagt, dass die Prognose der wirtschaftlichen Folgen einer Politikmaßnahme – z.B. einer restriktiven Geldpolitik zur Reduktion der Inflationsrate – nicht auf Basis von Zusammenhängen durchgeführt werden dürfe, die in der Vergangenheit beobachtet worden sind. Er war der Meinung, wenn alle daran glauben, dass die Zentralbank ihr Ziel erreicht, die Inflation zu senken, dann wären die Inflationserwartungen niedriger.[BI 4]

Gründe für die hohen Arbeitslosenquoten und Inflationsraten waren vermutlich negative Angebotsschocks (z.B. Ölpreisschocks), welche im Laufe der 70er Jahre Europa trafen. Diese führten zur Stagflation. Anfang der 80er Jahre entschloss sich die Belgische Nationalbank aufgrund der hohen Inflationsraten zu einer kontraktiven Geldpolitik, indem sie das Geldangebot verringerte. Es kam dann vermutlich zu einer niedrigeren Inflationserwartung der Lohnsetzer und folglich zu keinem bzw. nur leichtem Anstieg der Nominallöhne und somit auch zu weniger Entlassungen. Dies führte dann zu Disinflation ohne Anstieg der Arbeitslosenquote. Die Lucas-Kritik besitzt in diesem Fall eine gute Aussagekraft.
Der Grund für die anfangs langsame und in den Folgejahren schnellere Reduzierung der Inflationsrate kann anhand des Taylor-Modells erklärt werden. Taylor zeigte, dass bei zeitlicher Staffelung von Lohnkontrakten eine Disinflationspolitik allmählich durchgeführt werden muss, um ein Ansteigen der Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Demzufolge müsste die Zentralbank die Inflationsrate anfänglich relativ langsam absenken. Wenn dann alle zeitlich gestaffelten Lohnverträge an die neuen Inflationserwartungen angepasst sind, kann die Disinflation schneller durchgeführt werden. Dies war in der betrachteten Periode geschehen. Auch das Taylor-Modell besitzt hier eine gute Aussagekraft.

Lucas argumentierte, bei rationalen Erwartungen könnte eine glaubwürdige Politik die Inflation abbauen, ohne dass es zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen müsse.
Glaubwürdigkeit bedeutet, dass die an der Lohnsetzung beteiligten Parteien ihre Erwartungen auf der Überzeugung basieren, die Geldpolitik sei fest dazu entschlossen, die Inflationsrate zu reduzieren.[BI 5] Das Opferverhältnis pendelte sich um einen Wert von eins ein. Die Belgische Nationalbank konnte die Inflationsrate im betrachteten Zeitraum durch ihre kontraktive Geldpolitik erfolgreich senken, ohne dass die Arbeitslosenquote stark anstieg. Dies ist ein Zeichen für hohe Glaubwürdigkeit.
Ein weiterer Grund für eine hohe Glaubwürdigkeit könnte an der Teilnahme Belgiens am Europäischen Währungssystem liegen, welches 1979 eingeführt wurde. Durch die Anbindung ihrer Währungen an die DM, importierten die EWS-Länder quasi die Glaubwürdigkeit der Deutschen Bundesbank als Hüterin der Geldwertstabilität und wirkten damit der Entstehung eines Inflationsauftriebs im eigenen Land entgegen.[12] Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass die Inflationsbekämpfung in Belgien erfolgreich war und die Geldpolitik über Glaubwürdigkeit verfügt.

Lohnstückkosten und realer multilateraler Wechselkurs

Der reale multilaterale Wechselkurs (REER; reale Außenwert) ist ein Indikator der Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. Er berücksichtigt die Wechselkurse und das Preisniveau der anderen Handelspartner und misst somit die Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Landes im Bezug zur Konkurrenz. Hohe Arbeitskosten belasten die internationale Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Diese können aber durch Produktivitätsvorteile kompensiert werden.[13] Die Lohnstückkosten (ULC) berücksichtigen dieses Zusammenspiel zwischen Lohnkosten und Produktivität; erhöht sich die Produktivität sinken die Lohnstückkosten (ULC).

Nominale Lohnstückkosten

Die nominalen ULC sind das Verhältnis von Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer auf das reale BIP je Beschäftigten.[14] Sie geben somit die Auswirkungen auf das Preisniveau an. Reale Lohnstückkosten, die mit dem nominalen BIP ermittelt werden, geben hingegen die Lohnquote an.

Steigt das Preisniveau aufgrund hoher nominaler ULC wird der REER aufgewertet, was zum Verlust an Wettbewerbsfähigkeit führt. Somit wird der Zusammenhang zwischen REER und Lohnstückkosten nachfolgend mit dem nominalen ULC untersucht.

Nationale Betrachtung

Abb.8: Belgiens realer multilateraler Wechselkurs im vergleich zu den nominalen Lohnstückkosten

Da der REER und die nominalen ULC die Wettbewerbsfähigkeiten sichtbar machen, müssten sich beide Indikatoren parallel entwickeln. Der Anstieg müsste ein Verlust und das Sinken ein Zuwachs an Wettbewerbsfähigkeit darstellen. In Abbildung 8 kann diese Aussage nicht untermauert werden. Beide Graphen verhalten sich extrem unterschiedlich. Die nominalen ULC steigen kontinuierlich im Betrachtungszeitraum von 25,4 auf 117,5 an, während der REER zwischen 123,7 und 93,0 schwankt. Gründe für die abweichenden Schwankungen sind hier auf Wechselkursänderungen zurückzuführen. Die Ursache der starken Abwertung des REER im Jahr 1982 ist auf das Europäische Währungssystem (EWS) zurückzuführen. Das 1979 eingeführte EWS nahm im Jahr 1982 eine Abwertung der belgischen Franken um 8,5 % vor. Dies zeigt, dass nicht allein die Lohnstückkosten eines Landes für dessen Wettbewerbsfähigkeit verantwortlich sind.

Abb.9: Korrelation des realen multilateralen Wechselkurs zu den nominalen Lohnstückkosten (Gesamt und nach Euro)

In Belgien kann auf nationaler Ebene kein Zusammenhang zwischen den Lohnstückkosten und der Wettbewerbsfähigkeit nachgewiesen werden. Eine sogenannte Korrelation zwischen REER und nominalen ULC bestätigt diese Aussage und gibt im gesamten Betrachtungszeitraum einen Wert von weniger als 0,01.

Internationaler Vergleich

Abb.10: Entwicklung der nominalen Lohnstückkosten im Vergleich - Belgien und seine Handelspartner

Eine isolierte Betrachtung der Lohnstückkosten von Belgien ist kritisch zu sehen, denn sie gibt keinen Aufschluss über die Veränderung der Wettbewerbsfähigkeit. Viel aussagekräftiger ist der Vergleich mit Belgiens wichtigsten Handelspartnern, in die 50 % der Exporte fließen.

  • Niederlande
  • Deutschland und
  • Frankreich[1]

Steigen deren ULC geringer als die von Belgien oder senken diese Länder sogar ihre ULC wird Belgiens Arbeitsleistung zu teuer für ausländische und inländische Investoren und Kunden. Somit steigt Belgiens Wettbewerbsfähigkeit trotz steigender Lohnstückkosten von 1979 bis 1982 (Abschnitt 1) aufgrund noch stärkerer Steigerung der ULC in Frankreich. Nach 1982 (Abschnitt 2) wird der starke Abfall des REER durch starke Lohnzurückhaltung in den Niederlanden und Deutschland abgedämpft. Auch nach 1995 (Abschnitt 3) lässt die konstante Lohnstückkosten-Entwicklung in Belgien, Deutschland und Frankreich einen Rückgang des REER Belgiens zu, aufgrund der steigenden ULC in den Niederlanden.

Zusammenhang nach der Euro Einführung

Betrachtet man die REER und die nominalen ULC nach der Einführung der einheitlichen Währungsbasis in 1999, kann man eine starke Korrelation ausmachen. Beide Graphen verzeichnen die gleiche Aufwertung. Gründe sind die wegfallenden Wechselkursänderungen, die ein klareres Bild der Veränderung der Wettbewerbsfähigkeit vermitteln sowie die Lohnzurückhaltung in der Deutschen Wirtschaft.[15] Die Korrelation mit 0,95 der beiden Indikatoren untermauern diese Aussage. Die Wettbewerbsfähigkeit Belgiens sinkt aufgrund der moderaten Lohnstückkostenentwicklung in Deutschland.

Fazit

Im komplexen internationalen Gefüge kann man einen Zusammenhang nachweisen. Belgiens Wettbewerbsfähigkeit kann also durch höhere Lohnzurückhaltung und Produktivitätsfortschritte verbessert werden, doch spielt die Lohnpolitik der Konkurrenzländer ebenso eine Rolle im internationalen Wettbewerb wie Qualität, Service und Innovation.

Restriktive Fiskalpolitik bei offenen Güter- und Finanzmärkten

Um das Budgetdefizit zu reduzieren, senkt man in einer Volkswirtschaft die Staatsausgaben bei gleichbleibenden Steuern. Dadurch sinken bei kurzer Frist das Produktionsniveau und das Preisniveau. Die Arbeitslosigkeit steigt an. Mittelfristig kehrt die Produktion wieder auf ihr natürliches Niveau zurück, da die geringere Staatsnachfrage durch zusätzliche private Nachfrage kompensiert wird.[BI 6]

Wie schon im Kapitel 2 beschrieben, ist die Zeitspanne 1987 bis 1991 (bzw. bis 1997) ein geeigneter Zeitraum um die Auswirkungen einer restriktiven Fiskalpolitik in der Wirtschaft zu analysieren, da in dieser Zeit eine wesentliche Senkung der Staatsausgaben erreicht werden konnte.

Auswirkungen auf Handels-, Leistungs- und Kapitalbilanz

Abb.11: Staatsausgaben, Handels-, Leistungs- und Kapitalbilanz

Die Handelsbilanz ist Teil der Leistungsbilanz. Sie erfasst die Warenein- und -ausfuhr eines Landes. Aus der Handelsbilanz ergibt sich, ob das Inland mehr an das Ausland verkauft hat (aktive oder positive HB) oder umgekehrt das Ausland mehr an das Inland (passive oder negative HB).[WA 1] Wie in Kapitel 2 erläutert, führt die Reduzierung der Staatsausgaben zu einer Preisniveauminderung. Es kommt dadurch zu einer Abwertung der inländischen Währung. Das Inland wird für das Ausland attraktiv hinsichtlich ihrer vergünstigten Güter. Demzufolge müssten die Exporte steigen. Dadurch verringert sich das Handelsbilanzdefizit. Kurzfristig sinkt das Defizit leicht. Mittelfristig erreicht Belgien einen Handelsbilanzüberschuss aufgrund des starken Exportanstieges. Eine der möglichen Gründe könnte die Wiedervereinigung Deutschlands sein.

Die Leistungsbilanz ist Teil der Zahlungsbilanz und wird stark von der Handelsbilanz beeinflusst. Leistungsbilanztransaktionen erfassen den internationalen Tausch von Waren, Dienstleistungen sowie Faktoreinkommen, aber auch laufende Übertragungen, wie sie im Rahmen der Entwicklungshilfe geleistet werden.[BI 7] Belgien hat ein Leistungsbilanzüberschuss, was bedeutet, dass die im Laufe der Jahre neu entstandenen Zahlungforderungen die neu entstandenen Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Ausland übersteigen.[BI 8] In Abbildung 11 kann man erkennen, dass sich Leistungs- und Handelsbilanz ähnlich entwickeln. Kurzfristg sind keine Auswirkungen erkennbar. Mittelfristig ist wie bei der Handelsbilanz, aufgrund der starken Beeinflussung, ein Anstieg zu verzeichnen.

Die Kapitalbilanz ist Teil der Zahlungsbilanz. Sie erfasst die Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen In- und Ausland.[WA 2] Anhand Abbildung 11 sieht man, dass die Kapitalbilanz entgegengesetzt der Leistungsbilanz verläuft. Belgien hat dauerhaft ein Defizit in der Kapitalbilanz, was bedeutet, dass mehr Kapital exportiert als importiert wird. Kurzfristig sind keine Auswirkungen in der Kapitalbilanz sichtbar. Mittelfristig hingegen steigt das Defizit, was darauf hindeutet, dass Belgiens Kapitalexport steigt. Mögliche Ursache könnte die erhöhte Investitionstätigkeit des Landes sein.

Übertragungsmechanismen

Jeder Schock hat dynamische Auswirkungen, welche als Übertragungsmechanismen bezeichnet werden.[BI 9] Solche Schocks könnten die Veränderungen in der Konsumnachfrage, in der Investitionstätigkeit, Schwankungen des Ölpreises oder politische Entscheidungen sein. In Belgien könnten mittelfristig mögliche Übertragungsmechanismen die Arbeitsmarktpolitik oder die stark angestiegenen Ölpreise zwischen 1973 und 1979 sein.

Theorie eines mittelfristigen crowding-in

Wie bereits Kapitel 2 beschrieben, versteht man unter einem mittelfristigen crowding-in eine Zinssatzsenkung, hervorgerufen durch eine Senkung der Staatsausgaben. Diese Zinssatzsenkung sorgt dafür, dass die Investitionen zunehmen und zwar in der Höhe der Staatsausgabensenkung. Dies trifft für Belgien zu und somit bestätigt sich die Theorie des mittelfristigen crowding-in.

Prognose

Wirtschaftsprognose[11]
Prozentuale Veränderungen gegenüber Vorjahr
Jahre 2007 2008 2009
reales BIP in % 2,6 1,9 2,0
Verbraucherpreisindizes in % 1,7 2,3 2,0
Arbeitslosigkeit in % -0,6 -0,4 -0,3
Arbeitsproduktivität in %
  • Belgien
  • Deutschland
  • Frankreich
  • Niederlande

0,9
1,0
0,9
1,4

0,9
1,0
1,1
1,3

1,3
1,2
1,4
1,4
Exportwachstum Waren und Dienstleistungen in % 5,5 7,0 7,1

Die Aussichten für 2009 sind trotz der schwächeren Konjunkturerwartungen durchaus positiv. Während in 2007 das BIP real um 2,6 % anstieg, wird für 2008 und 2009 ein deutlich niedriges Wirtschaftswachstum erwartet. Wobei das Wachstum in Flandern höher ausfallen wird als in Wallonien und der Hauptstadtregion.

Negativ auf die Kaufkraft der Bevölkerung wirkt sich allerdings die nur geringe Erhöhung des verfügbaren Einkommens im Jahr 2008 bei gleichzeitig anziehender Inflation aus. Insgesamt wird für das laufende Jahr 2008 aufgrund des weltweit drastischen Anstiegs der Preise für Öl und Nahrungsmittel mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von 2,3 % gerechnet.[11]

Die Investitionen in Belgien sind nach wie vor attraktiv, aber die hohen Lohnstückkosten unterstreichen die zukünftige Bedeutung der Lohnzurückhaltung für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Steuersenkungen und moderate Tarifvertragsabschlüsse unter dem Niveau der wichtigsten Handelspartner sind nötig, um mit der Konkurrenz mitzuhalten.[16] Nur so kann der Lohnstückkostennachteil eines Industrielandes, wie Belgien, überwunden werden.

Der Trend von 2007 zu sinkenden Arbeitslosenzahlen und steigender Beschäftigung wird vorläufig andauern. 2008 sollen ca. 45.000 Menschen mehr eine Beschäftigung erhalten. Die Arbeitslosenquote wird sich damit von 7,7 % in 2007 auf 7,3 % in 2008 bzw. 7,0 % in 2009 reduzieren.

Eine wichtige Rolle für ein stabiles Wirtschaftswachstum spielen aber auch exogene Faktoren. So besteht beispielsweise das Risko, dass die US-amerikanische Immobilien- und Bankenkrise zu einer deutlichen Verringerung der Nachfrage nach belgischen Exportgütern führt und somit das Wirtschaftswachstum schwächt.[17] Vor allem der anhaltend starke Euro, der hohe Erdölpreis sowie die restriktive Geld- und Fiskalpolitik in der Eurozone wirkt sich negativ auf das Wirtschaftswachstum Belgiens aus. Durch die enge Verzahnung Belgiens mit dem europäischen Wirtschaftsraum, folgt der Konjunkturzyklus in etwa dem Trend der Eurozone.

Die strategische Herausforderung Belgiens besteht in der Weiterverfolgung der stabilitäts- und reformorientierten Wirtschaftspolitik zur Stärkung des Wachstumstrends. Dazu sind weitere Anstrengungen in der Sozialversicherung, der Arbeitsmarktpolitik sowie hinsichtlich der Reduzierung der Staatsverschuldung erforderlich.[3]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai), Köln: Wirtschaftsdaten kompakt - Belgien, Mai 2008
  2. Auswärtiges Amt, Berlin: http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/laenderinformationen/Belgien (Abgerufen: 07.05.2008, 9:33)
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 OECD Economic Surveys: Belgium, OECD Publishing, Ausgabe März 2007
  4. Flämisch-wallonischer Konflikt (Abgerufen: 08.05.2008, 10:43)
  5. Schümer, Dirk (2007): Ein Nationalstaat zerfällt - Das Ende von Belgien, in: FAZ vom 14.12.2007 (Nr. 291), S. 33
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 AMECO-Datenbank, Makroökonomische Datenbank der Europäischen Kommission (2007)
  7. GeographyIQ, http://www.geographyiq.com/countries/be/Belgium_economy_summary.htm
  8. 8,0 8,1 Eine Erklärung der Variablen auf Gesamtnachfrage
  9. Mussel, G. Einführung in die Makroökonomik, 8.Auflage, Seiten 184 – 190
  10. Mazzoni, Thomas (2006): Import-Penetration und der Kollaps der Phillips-Kurve, Diskussionspapier, FernUniversität Hagen (PDF-Version des Artikels)
  11. 11,0 11,1 11,2 11,3 Datenbank der OECD (Abgerufen: 6. Mai 2008, 18:00 MEZ) Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „OECD“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „OECD“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  12. Krugmann/Obstfeld: Internationale Wirtschaft, 7. Auflage, München, 2006, S. 710
  13. Institut der deutschen Wirtschaft, Köln: Produktivität und Lohnstückkosten im internationalen Vergleich – Zeitschrift: IW Trend 2003 Nr. 3
  14. Statistisches Bundesamt Baden Württemberg – Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
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Blanchard, Oliver; Illing, Gerhard (2004), Makroökonomie 4. Auflage, München: Pearson Studium, ISBN 3-8273-7209-7.

  1. S. 224 – 227
  2. S. 227
  3. S. 243
  4. S. 279 f.
  5. S. 279 f.
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  1. S.592
  2. S.593

Anmerkungen

  1. Um der hohen Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken, wurden viele Erwerbslose im öffentlichen Bereich beschäftigt.
  2. Die kumulierte Arbeitslosigkeit berechnet sich aus der Summe der Jahresprozentpunkte an Überschussarbeitslosigkeit seit 1982.
  3. Die kumulierte Disinflation errechnet sich aus der Differenz zwischen der Inflationsrate des jeweiligen Jahres und der Rate von 1982.

Literaturverzeichnis

  • Blanchard, Oliver; Illing, Gerhard (2004): Makroökonomie 4. Auflage, München: Pearson Studium, ISBN 3-8273-7209-7.
  • Krugman, Paul R.; Obstfeld, Maurice (2006): Internationale Wirtschaft – Theorie und Politik der Außenwirtschaft 7. Auflage, München: Pearson Studium, ISBN 3-8273-7199-6.
  • Mussel, Gerhard (2004): Makroökonomik 8. Auflage, München: Verlag Vahlen, ISBN 3-8006-30311.
  • Rittenbruch, Klaus (2000), Makroökonomie, München: Oldenbourg, ISBN 3-486-25486-3.
  • Rübel, Gerhard (2002) Grundlagen der monetären Außenwirtschaft, München: Oldenbourg, ISBN 3-486-25840-0.
  • Shams, Rasul (1985) Wechselkurstheorie und -politik: eine Einführung München: Oldenbourg, ISBN 3-486-29961-1.
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