Arbeitskraft-Pooling
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Laut der Volkswirtschaftslehre wird Arbeitskraft- Pooling, nicht zu verwechseln mit dem Arbeitskräfte- Pool, den externen Skaleneffekten zugewiesen und beschreibt eine effiziente Beschäftigungsmöglichkeit von hochqualifizierten Arbeitskräften.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Hierbei konzentriert sich eine Branche ( Bsp. Computer-Technologie) direkt an einem zentralen Ort und bildet ein sogenanntes Unternehmenscluster um einen ständigen Wechsel von Arbeitskräften bei vollständigem Wettbewerb zu suggerieren . Ziel dieses Beschäftigungstheorem ist es, die Arbeitslosigkeit strikt zu sinken sowie die Reduzierung von Arbeitskräftemangel. Schlussfolgern lässt sich dies, da jede Arbeitskraft in der Lage ist, sofort einen Arbeitsersatz in dem Unternehmenscluster zu finden. Der Vorteil des Pooling für die Arbeitnehmer liegt darin, dass sie durch die zentrale Lage und ihre Qualifikationen in der Lage sind, den Netto Verdienst indirekt in die Höhe zu treiben. Dies lässt sich damit erklären, da die Unternehmen stets versuchen die Best qualifiziertesten Arbeitskräfte in ihrem Personalbestand aufzunehmen. Somit sind die Unternehmen gezwungen, den höchsten Verdienst als ein finanzielles Anreizsystem zu gewährleisten. Der Vorteil für die brancheninternen Unternehmen ist folglich das Aufeinandertreffen von besten Mitarbeitern auf kleinstem Raum ohne großen Suchaufwand und somit der Wegfall von unnötigen Kosten für Personalbeschaffungsmaßnahmen. Anzumerken sei aber, dass für ein Pooling von Arbeitskräften immer zutreffende Orte ausgewählt werden müssen, um die jeweilige Branche so vorteilhaft wie möglich wirtschaften zu lassen. Dabei gibt es kaum Grenzen, in welchen Branchen das Pooling nicht möglich wäre.
Ursprung
Schon der britische Ökonom Alfred Marshall analysierte das Ereignis der „geografischen Zusammenballung einer Branche, die nicht ohne weiteres durch natürliche Ressourcen erklärt werden konnten“[1] . Marshall erforschte, dass eben durch die Nähe der Unternehmen der Arbeitsmarkt für die Arbeitskräfte deutlich effizienter gestaltet ist, als vergleichsweise bei einem weit entfernten Einzelunternehmen. Schlussfolgernd lässt sich nach Marshall sagen, dass erst durch die Addition von Wissensexternalitäten , spezialisierten Anbieter und dem Arbeitskraft- Pooling, es für Unternehmen vorteilhafter ist, ein Cluster zu bilden um letztlich produktiver arbeiten zu können.
Beispiele
Anhand des bekannten Ortes Silicon Valley wurde ersichtlich, wie einfach und flexibel es für die Arbeitnehmer war, den Job innerhalb eines Ortes zu wechseln. Bekannte Unternehmen wie Apple, IBM, Hewlett- Packard, Oracle und viele mehr gehören zu den weltweit besten Unternehmen, was unter anderem auch auf die geografisch günstige Lage zurück zu führen ist. Andere bekannte Beispiele sind weiterhin eine Zusammenballung von Besteckherstellern in Sheffield sowie die Strumfwarenbrachne, welche in Northampton vorzufinden war. Aber auch die Unterhaltungsindustrie in Hollywood gelten als Beweis des Poolings.[2].
Alternative Definition
Allerdings lässt sich der Begriff Arbeitskraft- Pooling im weiteren Sinne auch mit dem personalwirtschaftlichen Hintergrund des Arbeitskräfte- Pools betrachten. Hierbei wird von den sogenannten Arbeitnehmerüberlassungsorganisationen gesprochen. Diese stellen eher eine Art „Drittbezogenheit“ dar, wobei die Organisation die Arbeitskraft vom Unternehmen 1an Unternehmen 2 verleiht, um einen ständigen Austausch von Arbeitskräften zu suggerieren. Priorität liegt dabei immer auf der Jobsicherheit der qualifizierten Mitarbeiter, welche nach Wochen bzw. Monaten hochmotiviert wieder ins eigene Unternehmen zurückkehren . Das entsprechende und neu errungene Know- How verbleibt somit im Unternehmen und erspart unnötige Einarbeitungszeiten wie beispielsweise von Zeitarbeitern. Darüber hinaus unterstützt dieses Beschäftigungsphänomen aber auch gleichzeitig die Eingliederung von Arbeitslosen, welche durch diese Organisationen an andere Unternehmen „verliehen“ werden. Hierbei arbeiten die Arbeitskräfte- Pools nicht gewinnorientiert sondern dienen eher als Sprungbrett der Betroffenen, um deren Einstieg in die Berufswelt zu erleichtern. Ziel ist dabei, die kurzfristigen Arbeitsverhältnisse der „verliehenen Arbeitskräfte“ in reguläre Beschäftigung umzuwandeln. Der Vorteil für das entlassene Personal liegt darin, dass sie nicht arbeitslos sind und während ihrer Kündigungsfrist im Abkommen mit dem alten Unternehmen sich schon neu einarbeiten können im neuen Unternehmen.[3].
Vorgehensweise
Der Einsatz vom Personal erfolgt also nicht über den Arbeitgeber sondern über die Organisation, welche sich um den reibungslosen Austausch von Arbeitskräften bemüht. Die Grundaussage dieser Beschaffungsmöglichkeit ist eine überbetriebliche Personalreserve bei Mangel an Mitarbeitern. Meist ist dies der Fall, wenn der Personalbedarf reduziert werden muss, während das andere Unternehmen personelle Kapazitätsengpässe aufweist. Wenn beispielsweise in einem produzierenden Dienstleistungsgewerbe kurzfristig Mitarbeiter für die Herstellung fehlen, kann sich das Unternehmen an eine Organisation wenden um sich kurzfristig Personal leihen zu können. Anschließend beendet sich das Arbeitsverhältnis zwischen dem Unternehmen und den benötigten Arbeitskräften, welche in ihr altes Unternehmen zurück kehren. Darüber hinaus wird diese Austauschform auch benutzt, um den Mitarbeitern die Flexibilität eines kurzzeitigen Arbeitsplatzwechsels zu gewähren, um in andere Unternehmenssituationen einbezogen zu werden und neue Arbeitsvorgange zu erfahren.
Gründe für Entstehung
Ursachen für den zunehmenden Einsatz von betriebsübergreifenden Personal liegen unter anderem in den Markt- und Rationalisierungsmaßnahmen. Viele Unternehmen bevorzugen bei der Produktion Just in Time und nutzen Personaleinsatzmöglichkeiten wie KAPOVAZ ( Kapazitätsorientierte variable Arbeitszeit) und Leiharbeit. Dabei benötigt das jeweilige Unternehmen je nach Produktionslage einen bestimmten Personalbedarf, um die Kosten so gering wie möglich zu halten. Diese Pools entstanden um einen Austausch von hochqualifizierten Mitarbeitern zu schaffen, um eben genau auf die Bedürfnisse der Unternehmen reagieren zu können. Genutzt wird dieser Einsatz an Miarbeitern vorallem in den Dienstleistungssektoren. Jedoch muss auch eine andere Seite der Pools betrachtet werden. Durch die Unterstützung der Arbeitskräfte Pools wird auch gleichzeitig versucht, den Arbeitskräften einen konstanten Job zu verschaffen und aus einem einst kurzfristigen Arbeitsverhältnis ein Langfristiges zu suggerieren. Gerade gemeinnützige Pools mit der Priorität der Wiedereingliederung von Arbeitslosen stellen eine Art Hilfe für die Agentur für Arbeit dar und versuchen permanent neue Unternehmen in ihren Katalog mit aufzunehmen.
Anwendungsbeispiel
Vorreiter der Beschäftigungsthematik war die niederländische Zeitarbeitsorganisation „START“. Diese trat in den 90ern an den Deutschen Gewerkschaftsbund heran, diese Form von betriebsübergreifender Personalbestandsaufnahme bei sich einmal zu erproben. Die Einführung eines Pilotenprojektes in Gronau, Nordrhein- Westfalen erfolgte 1992. Dabei wurde eine gemeinnützige Reintegrations- Maßnahme von Arbeitslosen nach dem Vorbild der niederländischen Organisation geschaffen.[4].
Aber auch gewinnorientierte Pools wie Flexpool bieten ein breites Spektrum an Möglichkeiten, Personal zu entleihen bzw. verleihen. Dabei steht eher der Austausch von qualifizierten Mitarbeitern an erster Stelle sowie die Flexibilität der Unternehmen neues Personal für eine gewisse Dauer zu erhalten, beispielsweise für Projektarbeiten.[5].
Einschätzungen dieser Beschäftigung
Arbeitskräfte Pools bieten eine Alternative zur bisherigen Leiharbeit bzw. Zeitarbeit. Dabei wird versucht, die hohe Arbeitslosigkeit stets zu senken und den Betroffenen neue Perspektiven zu geben. Die Einführung der START- Arbeitnehmerüberlassung zeigte deutlichen Erfolg. Bis heute haben sich mehr als 30 Standorte etabliert. Allerdings wird diese Form von Beschäftigung bis heute als zwiespältig betrachtet, da es sich sowohl um Kooperation als auch Konkurrenz der aufraggebenden und auftragnehmenden Unternehmen handelt. Auf der einen Seite bietet sich für teilnehmende Unternehmen die Möglichkeit hochqualifizierte Mitarbeiter einzustellen, auf der andern Seite aber entstehen genau hier die Probleme von Abwerben. Oft ist ein häufiger Wechsel für die Betroffenen auch mit einigen Belastungen verbunden wie eine rasche Anpassung an den neuen Betrieb sowie neue Arbeitsanforderungen. Häufig kommt es sogar zu Interessenkonflikten zwischen den „Geliehenen“ und dem Stammpersonal des Unternehmens, da die Kurzbleibigen nicht so in den betrieblichen Ablauf involviert sein können.
Einzelnachweise
- ↑ Marschall, Alfred (1920), Principles of economics, London: McMillan
- ↑ Krugman, Paul R.; Obstfeld, Maurice (2003),Internationale Wirtschaft, 6. Auflage, Person Studium
- ↑ Weinkopf, Claudia,(1996), Arbeitskräfte-Pools, Rainer Hampp Verlag,S. 6-7
- ↑ Weinkopf, Claudia; Krone, Sirikit (1995), START Zeitarbeit- Sozialverträgliche Arbeitnehmerüberlassung als arbeitsmarktpolitisches Instrument, Gelsenkirchen, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen
- ↑ Webseite von der Flexpool GmbH
Literatur
- Marschall, Alfred (1920), Principles of economics, London: McMillan
- Krugman, Paul R.; Obstfeld, Maurice (2003),Internationale Wirtschaft, 6. Auflage, Person Studium
- Weinkopf, Claudia (1996), Arbeitskräfte-Pools, Rainer Hampp Verlag
- Weinkopf, Claudia; Krone, Sirikit (1995), START Zeitarbeit- Sozialverträgliche Arbeitnehmerüberlassung als arbeitsmarktpolitisches Instrument, Gelsenkirchen, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen
- Möller, Hans W. (2002),Angewandte Volkswirtschaftslehre, 2. Auflage, Wiesbaden: Gabler Verlag
- Kock, Klaus (1990), Die austauschbare Belegschaft. Flexibilisierung durch Fremdfirmen und Leiharbeit, Köln, Bund- Verlag
- Franz, Wolfgang (1991), Arbeitsmarktökonomik, Springer- Verlag
- Gabler Verlag (1993), Gabler Wirtschaftslexikon (A-E), 13. Auflage, Wiesbaden: Gabler
- Ricardo, David (1973), The Principles of Political Economy and Taxation, London: Everyman´s Library
- Pongratz, Hans J.; Voß, Günter G. (2003), Arbeitskraft- Unternehmer, Düsseldorf, Hans- Böckler- Stiftung
- Hallwirth, Volker (1998), Und Keynes hatte doch Recht, Frankfurt (Main), Campus- Verlag
- Siebert, Horst (1995), Geht den Deutschen die Arbeit aus?, München, Goldmann Verlag
Weblinks
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