Absoluter Vorteil
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Einen absoluten Vorteil besitzt ein Land, wenn es eine Gütereinheit mit weniger Arbeitseinsatz produzieren kann als ein anderes Land.[1]
Inhaltsverzeichnis
Einordnung
Historisch
Die Merkantilisten des 18. Jahrhunderts waren überzeugt, dass Handelsgewinne ausschließlich auf Kosten anderer Nationen erreichbar seien. Deshalb forderten sie vom Staat protektionistische Maßnahmen bis hin zur Forderung nach wirtschaftlicher Auslandsunabhängigkeit. Aus der Kritik an diesen merkantilistischen Überzeugungen entwickelte Adam Smith den Ansatz des absoluten Vorteils. Danach kommt Außenhandel (bei zwei Ländern mit zwei Gütern) zustande, wenn je ein Land einen absoluten Vorteil bei der Produktion jeweils eines Gutes hat und beide Länder vom gegenseitigen Handel profitieren.[2]
Volkwirtschaftlich
Der absolute Vorteil bildet lediglich die Grundlage für die Erklärung, wie es zum Außenhandel zwischen Ländern kommt und weshalb dieser Handel für beide Seiten auch von Vorteil sein kann. Darauf aufbauend liefert letztendlich der komparative Vorteil den Erklärungsansatz für das Entstehen von Außenhandel. Der absolute Vorteil ist somit das Vorgängermodell zum komparativen Vorteil.
Wichtig ist es den absoluten Vorteil nicht mit dem komparativen Vorteil zu verwechseln, da ausschließlich dieser entscheidend dafür ist welches Land ein Gut herstellt oder zumindest herstellen sollte.[3]
Wirtschaftliche Zusammenhänge
Über einen absoluten Vorteil bei der Produktion eines Gutes verfügt ein Land dann, wenn es mit dem gleichen Produktionsfaktoreinsatz mehr von dem Gut herstellen kann als ein anderes Land. Durch eine entsprechende Spezialisierung der einzelnen Länder auf die Produktion von Gütern mit einem absoluten Vorteil, kann folglich weltweit eine größere Gütermenge hergestellt werden. Ein Teil der zusätzlich produzierten Menge wird dann gegen die Güter getauscht, bei deren Herstellung das Land einen absoluten Nachteil hat. Beide Länder können so durch eine Spezialisierung ihrer Produktion mehr konsumieren.
Am deutlichsten wird dies, wenn nur der Produktionsfaktor Arbeit betrachtet wird. Jedes Land spezialisiert sich auf die Herstellung und den Handel des Gutes, wo es durchgehend im betreffenden Produktionsprozess über eine höhere Arbeitsproduktivität als im zweiten Land verfügt. Wenn man von einer Welt mit zwei Ländern ausgeht dann entscheidet der Arbeitskoeffizient des jeweiligen Landes (Fehler beim Parsen (Konvertierungsfehler. Der Server („https://en.wikipedia.org/api/rest_“) hat berichtet: „Cannot get mml. TeX parse error: Double subscripts: use braces to clarify“): {\displaystyle a_{L}_{i}} für Inland und Fehler beim Parsen (Syntaxfehler): {\displaystyle a^*__L_i} für Ausland), ob Inland oder Ausland den absoluten Vorteil besitzen. Somit verfügt das Inland bei der Herstellung des Gutes über einen absoluten Vorteil, wenn Fehler beim Parsen (Konvertierungsfehler. Der Server („https://en.wikipedia.org/api/rest_“) hat berichtet: „Cannot get mml. TeX parse error: Double subscripts: use braces to clarify“): {\displaystyle a_{L}_{i}} < Fehler beim Parsen (Syntaxfehler): {\displaystyle a^*__L_i} .
Wenn Fehler beim Parsen (Konvertierungsfehler. Der Server („https://en.wikipedia.org/api/rest_“) hat berichtet: „Cannot get mml. TeX parse error: Double subscripts: use braces to clarify“): {\displaystyle a_{L}_{i}} < Fehler beim Parsen (Syntaxfehler): {\displaystyle a^*__L_i} und Fehler beim Parsen (Konvertierungsfehler. Der Server („https://en.wikipedia.org/api/rest_“) hat berichtet: „Cannot get mml. TeX parse error: Double subscripts: use braces to clarify“): {\displaystyle a_{L}_{j}} < Fehler beim Parsen (Syntaxfehler): {\displaystyle a^*__L_j} dann hat das Inland bei der Herstellung von zwei Gütern und einen absoluten Vorteil und eine höhere Arbeitsproduktivität als das Ausland.
Anwendungsbeispiel
Im folgenden Zahlenbeispiel wird nur von zwei Ländern, Frankreich und England ausgegangen. Es wird unterstellt, dass im autarken Zustand England mit allen Produktionsfaktoren, die ihm zur Verfügung stehen maximal 50 Tonnen Weizen oder 100 Tonnen Stahl produzieren kann. Dagegen kann Frankreich entweder maximal 100 Tonnen Weizen oder 120 Tonnen Stahl herstellen. Frankreich hat bei der Produktion von beiden Gütern einen absoluten Vorteil gegenüber England, da es bei gleichem Faktoreinsatz 50 Tonnen Weizen oder 20 Tonnen Stahl mehr herstellen kann.
Relativ hat Frankreich in der Weizenerzeugung einen größeren Vorteil als in der Stahlproduktion Fehler beim Parsen (Unbekannte Funktion „\x“): {\displaystyle (\frac{\x100}{50} > \frac{\x120}{100})}
. Hier besitzt es nicht nur einen absoluten, sondern zusätzlich auch ein komperativen Vorteil. Folglich ist England bei der Herstellung beider Güter unterlegen, der absolute Nachteil bei der Stahlproduktion ist aber kleiner als in der Weizenerzeugung. Das heißt bei der Weizenproduktion liegt zwar ein absoluter Nachteil vor, aber auch ein komperativen Vorteil.
Falls beide Länder sich auf die Produktion der Güter spezialisieren, bei welchen sie einen komperativen Vorteil besitzen, dann steigt die Gesamtoutputmenge beider Länder an. Hier würde also Frankreich vollkommen auf die Stahlherstellung verzichten und voll zur Weizenproduktion übergehen. Dementsprechend würde England völlig auf Weizenanbau verzichten und dafür nur noch Stahl herstellen. Beide Länder hätten in der Summe somit 100 Tonnen Weizen und 100 Tonnen Stahl produziert. Hätten beide Länder jeweils ihren Faktoreinsatz zu gleichen Teilen aufgeteilt und beide Güter produziert, dann hätten sie nur ein Gesamtoutput von insgesamt 75 Tonnen Weizen und 110 Tonnen Stahl, also insgesamt nur 185 Tonnen. Um den Bedarf beider Länder bei einseitiger Güterproduktion nach Weizen und nach Stahl zu decken, sind beide Länder nun auf gegenseitigen Handel angewiesen. Dazu müsste England Stahl exportieren und französischen Weizen importieren. Umgekehrt müsste Frankreich seinen Weizen exportieren und englischen Stahl importieren.
Das nun dieser Handel zwischen beiden Ländern vorteilhaft ist, kann aus dem Beispiel ebenso abgeleitet werden. Da zum Beispiel Frankreich entweder 100 Tonnen Weizen oder 120 Tonnen Stahl produzieren kann, bedeutet die Herstellung von 120 Tonnen Stahl den Verzicht auf 100 Tonnen Weizen. Die Kosten für die Menge auf die eine Volkswirtschaft verzichten muss, um eine bestimmte Menge eines anderen Gutes herzustellen nennt man Opportunitätskosten[4]. Die in Naturalpreisen ausgedrückten Kosten für 1 Tonne Weizen in Frankreich sind hier also Fehler beim Parsen (Unbekannte Funktion „\x“): {\displaystyle \frac{\x120}{100} =}
1,2 Tonnen Stahl. Im Gegenzug betragen die Kosten für 1 Tonne französischem Stahl Fehler beim Parsen (Unbekannte Funktion „\x“): {\displaystyle \frac{\x100}{120} =}
0,833 Tonnen Weizen. Bei vollständiger Kunkurrenz müssen die Kosten für beide Güter dem Verhältnis entsprechen, zu dem beide Güter auf dem Markt getauscht werden. Wäre der in Stahleinheiten ausgedrückte Weizenpreis dagegen höher als die Weizenkosten, so würden die Produktionsfaktoren, die bisher in der Stahlerzeugung eingesetzt waren, in zunehmendem Maße zur Produktion von Weizen verwendet werden. Das Angebot an Stahl würde sinken und im Gegenzug das Angebot an Weizen steigen, bis die dem Kostenverhältnis entsprechende Austauschrelation wieder erreicht ist. Der Außenhandel ist nun für beide Länder von Interesse, wenn sich am Weltmarkt ein Tauschverhältnis (Terms of Trade) bildet, das zwischen den beiden nationalen Preisrelationen liegt. Hier müsste für den Weizen der Naturalpreis zwischen Fehler beim Parsen (Unbekannte Funktion „\x“): {\displaystyle \frac{\x100}{50} =}
2 Tonnen Stahl für England und Fehler beim Parsen (Unbekannte Funktion „\x“): {\displaystyle \frac{\x120}{100} =}
1,2 Tonnen Stahl für Frankreich liegen. Ein solches Tauschverhältnis stellt sich ein, weil eine Tonne Weizen in England teurer ist als in Frankreich. Daher wird England die Nachfrage nach eigenem Weizen sinken und stattdessen französischer Weizen nachgefragt. Es sinkt folglich der Weizenpreis in England unter 2 Tonnen Stahl, während er in Frankreich über 1,2 Tonnen Stahl steigt. Aus Angebot und Nachfrage bildet sich schließlich ein einheitliches Tauschverhältnis auf dem Markt.
Angenommen der Naturalpreis für eine Tonne Weizen auf dem Markt bildet sich bei 1,6 Tonnen Stahl. Dann erhält Frankreich für eine Tonne Weizen die es nach England exportiert 1,6 Tonnen Stahl, während es ohne Außenhandel nur gegen 1,2 Tonnen Stahl ausgetauscht werden kann. Frankreich realisiert demnach Gewinn, wenn es sich auf die Erzeugung von Weizen spezialisiert und im Gegenzug Stahl aus England importiert. Umgekehrt bekommt England nun eine Tonne Weizen gegen Hingabe von nur 1,6 Tonnen Stahl, anstatt bisher 2 Tonnen. Auch England profitiert somit klar vom Handel, da es nun 0,4 Tonnen Stahl weniger hingeben braucht um eine Tonne Weizen von Frankreich zu importieren.
Obwohl England bei der Weizen- als auch bei der Stahlerzeugung einen absoluten Nachteil besitzt lohnt sich durch den Außenhandel dennoch die Produktion von diesen Gütern für die Volkswirtschaft. Begründet wird dies jedoch durch das Theorem des komparativen Vorteil[5]. Die Tatsache, dass Frankreich bei der Produktion beider Güter einen absoluten Vorteil hat führt zu einem höheren Lebensstandart in der Volkswirtschaft, da mehr Güter zum Konsum zur Verfügung stehen.
Der Wechselkurs ist unbedeutend für die Gültigkeit der grundsätzlichen Vorteile die sich aus dem Außenhandel ergeben.[6]
Quellen
Literatur
- Dixit, Avinash und Norman, Victor, Außenhandelstheorie, 2. Auflage, München: Oldenbourg Verlag, 1993
- Krugman, Paul R. und Maurice Obstfeld, Maurice, Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik der Außenwirtschaft, 7. Auflage, München: Pearson, 2006
- Rose, Klaus und Sauernheimer, Karlhans, Theorie der Außenwirtschaft, 12. Auflage, München: Verlag Vahlen, 1995
- Ströbele, Wolfgang und Wacker, Holger, Außenwirtschaft: Einführung in Theorie und Politik, 1. Auflage, München: Oldenbourg Verlag, 1995
Einzelnachweise
- ↑ P. Krugman, M. Obstfeld; Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik der Außenwirtschaft, 7. Auflage, München: Pearson, 2006, S. 60
- ↑ W. Ströbele, H. Wacker; Außenwirtschaft: Einführung in Theorie und Politik, 1. Auflage, München: Oldenbourg Verlag, 1995, S. 9
- ↑ P. Krugman, M. Obstfeld; Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik der Außenwirtschaft, 7. Auflage, München: Pearson, 2006, S. 66
- ↑ K. Rose, K. Sauerheimer; Theorie der Außenwirtschaft, 12. Auflage, München: Verlag Vahlen, 1995, S. 356
- ↑ K. Rose, K. Sauerheimer; Theorie der Außenwirtschaft, 12. Auflage, München: Verlag Vahlen, 1995, S. 356
- ↑ A. Dixit, V. Norman; Außenhandelstheorie, 2. Auflage, München: Oldenbourg Verlag, 1993, S. 15