Inflationsneutrale Arbeitslosenquote

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Definition: „Die inflationsneutrale Arbeitslosenquote (oder NAIRU – non-accelerating inflation rate of unemployment) ist diejenige Arbeitslosenquote, die mit einer konstanten Inflationsrate vereinbar ist. Wenn eine inflationsneutrale Arbeitslosenquote vorliegt, dann wird auf die Preis- oder Lohninflation der gleiche Druck nach oben und unten ausgeübt, sodass die Inflation keine Neigung zur Veränderung zeigt. Die inflationsneutrale Arbeitslosenquote ist die niedrigste Arbeitslosenquote, die langfristig vorherrschen kann, ohne das die Inflation in die Höhe getrieben wird“ [1](Samuelson/Nordhaus, 2005, S. 946).


Allgemein

A.W. Phillips entwickelten 1958 Zusammenhänge zwischen Inflationsrate und Arbeitslosigkeit. Die Untersuchungen von Phillips wurden zwei Jahre später von Samuelson und Solow wiederholt und in diesem Zusammenhang als Phillipskurve bezeichnet.


Erklärung

Das Ziel einer jeden Volkswirtschaft sollte es sein möglichst Vollbeschäftigung bei gleichzeitig niedriger Inflation zu erreichen. Diese beiden zentralen wirtschaftspolitischen Ziele lassen sich aber nur schwer miteinander vereinbaren. Die Untersuchungen von Phillips zeigen, dass sich bei Veränderungen der einen Größe die andere jeweils gegenläufig verhält. Bei der inflationsneutralen Arbeitslosenquote handelt es sich um einen nominellen Wert der Inflation bei dem der absolute Wert der Arbeitslosenquote konstant bleiben soll. Die Größe der Inflationsrate ist für jede Volkswirtschaft verschieden und individuell. In verschiedenen Literaturen wird durch Ableitungen und Schlussfolgerungen aus der Phillips-Kurve und deren verschiedenen Modifikationen versucht, die Größe der Inflationsrate zu ermitteln. Dabei gibt es keine konkrete Formel um die inflationsneutrale Arbeitslosenquote zu ermitteln, vielmehr werden verschiedenen Einflussfaktoren, die die inflationsneutrale Arbeitslosenquote verschieben könnten, untersucht. Zu den untersuchten Einflussgrößen zählen unter anderem nach Franz (2006)[2] Angebotsschocks, Lohnstarrheiten, Hysteresis, Mismatch.

Durch verschiedene Umformungen gelangt Blanchard (2003)[3] zu einer Gleichung die den Zusammenhang der verschiedenen Einflussgrößen abbildet:

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bzw.:

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So ändert sich die Inflationsrate in Abhängigkeit von der Abweichung der tatsächlichen Arbeitslosenquote zur natürlichen Arbeitslosenquote. Liegt die tatsächliche Arbeitslosenquote unter der natürlichen Arbeitslosenquote, so steigt die Inflationsrate. Ist die tatsächliche Arbeitslosenquote größer, sinkt die Inflationsrate. Aus diesem Grund bezeichnet man auch die natürliche Arbeitslosenquote als nicht beschleunigende Arbeitslosenquote (NAIRU) Blanchard (2003)[4].

Die Abweichungen der tatsächlichen Arbeitslosenquote von der natürlichen Arbeitslosenquote geben den wirtschaftspolitischen Entscheidungen der einzelnen Volkswirtschaften mehr oder weniger große Spielräume Preisstabilität zu erreichen. Für den Euroraum hat die Europäische Zentralbank (EZB)[5] klare Vorgaben an die Inflationsrate gestellt. So sind für die Mitgliedsstaaten der EU Werte von zurzeit unter 2% vorgegeben. Es liegt nun an den Volkswirtschaften selbst durch geeignete Maßnahmen diese Vorgab zu erreichen.

Variablen:

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    - Inflationsrate der Periode t
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    - erwartete Inflationsrate
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  - Inflationsrate der vorangegangenen Periode
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    - Wirkung der Inflationsrate auf die Arbeitslosenquote bei gegebenen Inflationserwartungen
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    - tatsächliche Arbeitslosenquote
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   - natürliche Arbeitslosenquote


Einzelnachweise

  1. Vgl. Samuelson/Nordhaus: 2005, S. 946
  2. Vgl. Franz, Wolfgang: Arbeitsmarktökonomik, S. 382 ff
  3. Vgl. Blanchard/Illing: Makroökonomie, S. 249
  4. Vgl. Blanchard/Illing: Makroökonomie, S. 249
  5. Vgl. http://www.ecb.int/ecb/educational/facts/monpol/html/mp_002.de.html


Literaturquellen

  • Blanchard, Oliver, Illing, Gerhard (2003), Makroökonomie, München, Pearson Education
  • Dornbusch, Rüdiger, Fischer, Stanley, Startz, Richard (2003), Makroökonomik, Oldenbourg, Oldenbourg
  • Flaschel, Peter; Groh, Gangolf; Proaño, Christian (2007), Keynesianische Makro-ökonomik, Berlin, Springer
  • Franz, Wolfgang, (2006), Arbeitsmarktökonomik, Berlin, Springer
  • Samuelson, Paul A.; Nordhaus, William D. (2005), Volkswirtschaftslehre, Landsberg am Lech: mi-Fachverlag.


Wikipedia

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