Anpassungsprozess

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Ein Anpassungsprozess (engl. process of adjustment) ist eine Aneinanderreihung temporärer Gleichgewichtssituationen, die sich jeweils aufgrund unterschiedlicher Annahmen über die Anpassungsgeschwindigkeit der einzelnen endogenen Variablen unterscheiden. Formal kommt dieser Unterschied dadurch zum Ausdruck, dass die langsamer reagierenden Variablen in der jeweils kürzerfristigen Modellversion konstant gesetzt werden.[1]

Prozesse besitzen einen dynamischen Charakter. Dieser wird in der Volkswirtschaftslehre mit Hilfe von Pfeilen innerhalb der Modelle und Graphiken dargestellt.

Fristigkeit

Anpassungsprozesse werden in der Makroökonomie nach verschiedenen Zeithorizonten untersucht, um deren Ausprägungen in einzelne Etappen einzuordnen. Es wird dabei unterteilt in kurz-, mittel- und langfristige Betrachtungszeiträume.

Kurze Frist

Beschreibt, wie sich die Makroökonomie von Jahr zu Jahr entwickelt. [2]

Mittlere Frist

Erstreckt sich über einen Zeitraum von 10 Jahren.[3]

Lange Frist

Eine langfristige Perspektive von über 50 Jahren.[2]

Anwendung

Der Anpassungsprozess im AS-AD Modell bei expansiver Geldpolitik

Zur Beurteilung einer Maßnahme ist es sinnvoll die mittelfristige Gleichgewichtssituation zu betrachten. Sollte die Zentralbank eine expansive Geldpolitik betreiben, so ist die Zielwirksamkeit dieser Maßnahme von der jeweiligen volkswirtschaftlichen Situation abhängig. Gegenüber der restriktiven Geldpolitik wird die expansive Geldpolitik in der Rezession getätigt, um die Wirtschaft anzukurbeln.[4]Befindet sich die Produktion unter ihrem Niveau, kann eine stimulierende Geldpolitik dazu beitragen, dass das Produktionsniveau schneller zu seinem natürlichen Punkt zurückkehrt.[5] Jedoch hat eine permanente Erhöhung der Geldmenge eine Reihe von Folgen.


Dynamische Effekte einer expansiven Geldpolitik

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  • G = Staatsausgaben
  • M = nominale Geldmenge
  • P = Preisniveau
  • T = Steuern
  • Y = Produktion
  • Yn = natürliche Produktion


Bei gegebenem Preisniveau P lässt die Erhöhung der Geldmenge M die reale Geldmenge M/P ansteigen.[5] Es kommt zu einer Erhöhung der Produktion in der Volkswirtschaft. Damit verbunden ist eine Vergrößerung der Nachfrage. Die AD Kurve wird verschoben nach AD'. In der kurzen Frist bewegt sich A nach A'. Die Produktion steigt von Yn auf Y', das Preisniveau steigt von P auf P' (Abb. 1). Der nun erreichte Punkt A' liegt über dem Produktionspotential. Damit ist das tatsächliche Preisniveau höher als von den an der Lohnsetzung beteiligten Parteien erwartet.[6]Die Gewerkschaften fordern im nächsten Schritt höhere Löhne bzw. verbesserte Tarifverträge. Sie korrigieren ihre Preiserwartungen nach oben. Zur Folge hat dies, dass die Angebotskurve (AS) sukzessive nach oben verschoben wird. Die Volkswirtschaft bewegt sich entlang der aggregierten Nachfrage AD'. Der Anpassungsprozess endet, wenn die Produktion wieder ihrem natürlichen Niveau und das tatsächliche Preisniveau dem erwarteten entspricht.[6]
Als Ergebnis bleibt nach Beendigung des Anpassungsprozesses ein erhöhtes Preisniveau. Die Preise steigen im gleichen Umfang wie die nominale Geldmenge. Dies wird bezeichnet als "Neutralität des Geldes". Die Erhöhung der Geldmenge ist nur dann zielwirksam, wenn die Produktion unter ihrem natürlichen Niveau liegt. Sollte dies nicht der Fall sein, führt eine expansive Geldpolitik lediglich zu einer Steigerung der Inflation.

Anpassungsprozess der Produktion nach Erhöhung der Geldmenge

Rückkopplung auf das IS-LM Modell

Bisher lag die Betrachtung lediglich auf der Produktion und dem Preisniveau. Interessant dazu ist die Untersuchung wie sich der Zinssatz verhält, wenn die Zentralnotenbanken eine expansive Geldpolitik betreiben. Um dies zu erläutern ist die zu Hilfenahme des IS- LM Modells notwendig.

Vor Veränderung der nominalen Geldmenge besteht das Gleichgewicht in dem Punkt (A), wo IS-und LM- Kurve sich schneiden (Abb. 2). Nach Anhebung der Geldmenge steigt gleichzeitig das Preisniveau. Damit gekoppelt kommt es zu einer Erhöhung der Produktion, wofür mehr Arbeitskräfte benötigt werden. Die Gehälter der Arbeiter steigen und parallel dazu klettern die Preise auf den Gütermärkten. Die LM- Kurve wird vom Schnittpunkt B von LM`` nach LM' nach oben verschoben. Solange die Produktion über ihrem natürlichen Niveau liegt, steigt das Presinivau mit der Zeit weiter an. Dadurch geht die reale Geldmenge immer weiter zurück. Die LM- Kurve verschiebt sich entlang der IS- Kurve, bis sie ihren ursprünglichen Ausgangspunkt wieder erreicht hat.[7]Der Zinssatz (i) kehrt zu seinem anfänglichen Status zurück. Damit verbunden ist eine geringere Produktion.

Anpassungsprozess im IS- LM- Modell

Weiterhin lässt die Investitionsbereitschaft nach, da der gestiegene Zinssatz
die Kosten für Neuanschaffungen erhöht. Letztlich bleibt Yn als Ergebnis. Die Erhöhung der Geldmenge führt eins zu eins zu einem Anstieg des Preisniveaus, wenn die Produktion über ihrem Produktionspotential liegt.


Weitere Anpassungsprozesse

Anpassungsprozesse finden nicht nur bei einer expansiven Geldpolitik statt. Auch bei einer restriktiven Fiskalpolitik, einem Ölpreisschock und vielen weiteren Maßnahmen bzw. volkswirtschaftlichen Zuständen können Anpassungsmechanismen analysiert und untersucht werden.


Einzelnachweise

  1. Fuhrmann, Wilfried (1991) Makroökonomie. 3., aktualisierte Auflage. München: Oldenburg Verlag S, 224
  2. 2,0 2,1 Blanchard, Olivier; Illing, Gerhard (2006) Makroökonomie. 4., aktualisierte Auflage. München: Pearson Studium, Seite 836 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Blanchard-0“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  3. Blanchard, Olivier; Illing, Gerhard (2006) Makroökonomie. 4., aktualisierte Auflage. München: Pearson Studium, Seite 838
  4. Erklärung: expansive Geldpolitik - In: Vernunft Schweiz, Informationsplattform(Abgerufen 19. April 2008, 9:55 MEZ)
  5. 5,0 5,1 Blanchard, Olivier; Illing, Gerhard (2006) Makroökonomie. 4., aktualisierte Auflage. München: Pearson Studium, Seite 217
  6. 6,0 6,1 Blanchard, Olivier; Illing, Gerhard (2006) Makroökonomie. 4., aktualisierte Auflage. München: Pearson Studium, Seite 218
  7. Blanchard, Olivier; Illing, Gerhard (2006) Makroökonomie. 4., aktualisierte Auflage. München: Pearson Studium, Seite 219

Literatur

  • Blanchard, Olivier; Illing, Gerhard (2006) Makroökonomie. 4., aktualisierte Auflage. München: Pearson Studium
  • Fuhrmann, Wilfried (1991) Makroökonomie. 3., aktualisierte Auflage. München: Oldenburg Verlag
  • Samuelson, Paul A.; Nordhaus, William D. (2005), Volkswirtschaftslehre, Landsberg am Lech: mi-Fachverlag.

Weblinks

Wikipedia AS-AD-Modell
Wikipedia IS-LM-Modell